Ein gutes Telefonat kann bei einer Bewerbung oft die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg sein. Für Schülerpraktika beispielsweise finden Bewerbungsgespräche in der Regel telefonisch statt, aber auch bei weitergehenden Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnissen steht ein Anruf nicht selten am Anfang. Damit die Schüler der Gemeinschaftshauptschule Emil-Rentmeister in Hochfeld hierfür gerüstet sind und insgesamt lernen, am Telefon auf den Punkt zu kommen, führte der Unternehmerverband mit Unterstützung der Agentur für Arbeit nun ein Telefontraining an der Schule durch. Das Training richtete sich an 20 Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs und bestand aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Die Bewerbungs- und Benimmtrainerin Dorothea Treichel-Linnenweber leitete die Übungseinheit für die Schüler, die in den nächsten Jahren vor wichtigen beruflichen Weichenstellungen stehen.
Was muss man also tun, damit der Anruf zum Erfolg führt? Grundlage ist zunächst eine freundliche Haltung und Ausdrucksweise. Deswegen hat Treichel-Linnenweber bei ihrem Training stets einen Smiley griffbereit. Er soll die Schüler an eine höfliche, aufgeschlossene und klare Ausdrucksweise erinnern. Doch Freundlichkeit allein reicht nicht. Es ist es auch wichtig, in einem Telefonat auf den Punkt zu kommen, schließlich hat der Ansprechpartner in einer Personalabteilung am anderen Ende der Leitung in der Regel wenig Zeit und auch noch andere Bewerbungen abzuarbeiten. Was will ich also von dem, den ich da anrufe und warum will ich das? Diese Fragen sollte der Bewerber kurz und präzise beantworten können.
Nachdem die Schüler die theoretischen Grundlagen verinnerlicht und sich auch ein Stück weit in die Rolle des Angerufenen hineinversetzt haben, geht es an die Praxis – also ans Telefon. Denn das Besondere beim Telefontraining des Unternehmerverbandes ist, dass reale Personalverantwortliche von Unternehmen angerufen werden. Schüler telefonieren also mit Unternehmen, wie bei einer echten Bewerbung. Es gilt für die Schüler demnach einen echten Personalverantwortlichen zu überzeugen, dass er der Richtige ist.
Damit die Erkenntnisse des simulierten Bewerbungstelefonats auch in Erinnerung bleiben und sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen, füllt jeder Personaler im Anschluss an das Telefonat einen Feedback-Fragebogen aus. Und die Resonanz auf die Schüler-Anrufe war diesmal wirklich gut, berichten die Organisatoren. „Ich habe dieses Mal den Mut der Schülerinnen und Schüler bewundert. Ein Mädchen war dabei, das aus Thailand kommt und erst ein Jahr in Deutschland lebt. Trotzdem hat sie sich getraut. Und sie hat das richtig gut gemacht“, freute sich Dorothea Treichel-Linnenweber.
Claudia Fischer, beim Unternehmerverband verantwortlich für dieses Schulprojekt, erläutert, warum die frühzeitige Berufsorientierung und in diesem Fall das frühzeitige Bewerbertraining so wichtig ist: „Von einer Bewerbung hängt viel ab. Eine gute Vorbereitung ist dabei entscheidend.“ Es gehe im Kern darum, dass die Schüler ihre eigenen Fähigkeiten entdecken und es auch schaffen, dies einem künftigen Arbeitgeber mitzuteilen. „Ein Bewerbungstraining ist ganz konkrete Arbeit an der Perspektive der Jugendlichen“, ist sich Fischer sicher.
