„Der Niedriglohnsektor ist eine Chance – gerade auch für das Ruhrgebiet“

Aktuelle Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sieht großen Niedriglohnbereich. Unternehmerverband: Keine falschen Schlüsse ziehen

Bei der Größe des Niedriglohn-Sektors liegt Deutschland in der Europäischen Union auf Platz 7. In der Bundesrepublik beziehen demnach 22,2 Prozent der Arbeitnehmer einen geringeren Stundenlohn als 9,15 Euro, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung aktuell mitteilt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW) sieht rund 13 Prozent der Bevölkerung im Erwerbsalter in Deutschland im Niedriglohnbereich – so viel wie sonst nur in Kanada, den USA oder Großbritannien.

„Falsch ist es, aus diesen Zahlen den Schluss zu ziehen, dass Deutschland auf einem beschäftigungspolitischen Irrweg ist. Das Gegenteil ist richtig – gerade im Ruhrgebiet“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des heimischen Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz. Der Niedriglohnsektor werde genau wie flexible Erwerbsformen zu Unrecht an den Pranger gestellt. Denn vor allem für Geringqualifizierte, Langzeitarbeitslose und Berufseinsteiger seien diese Instrumente oftmals die Brücke in eine feste Beschäftigung. „Richtig ist, dass in anderen Ländern der Niedriglohnbereich kleiner ist. Dafür ist dort dann aber auch die Arbeitslosigkeit deutlich höher“, so Schmitz.

„Flexible Erwerbsformen wie befristete Beschäftigung, Leiharbeit, Zeitarbeit, Werkverträge oder Minijobs waren die Grundlage für den Aufschwung am deutschen Arbeitsmarkt“, führt Schmitz aus. Gerade auch der Arbeitsmarkt im Ruhrgebiet profitiere davon. „Hier haben wir nämlich überdurchschnittlich viele Menschen mit geringer Qualifikation und langer Arbeitslosigkeit. Für sie ist der Niedriglohnsektor eine Chance“, erläutert Schmitz. Zwar sei die Arbeitslosigkeit im Revier immer noch zu hoch, aber die Erfolge auf dem Arbeitsmarkt seien auch hier nicht zu übersehen. So konnte die Zahl der Langzeitarbeitslosen zum Beispiel in Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Oberhausen in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden. „Ich weiß zum Beispiel aus vielen unserer Mitgliedsbetriebe, dass man über Leih- und Zeitarbeit sehr viele neue, feste Mitarbeiter gewonnen hat“, berichtet Schmitz.

Der Unternehmerverband warnt deswegen eindringlich davor, flexible Erwerbsformen wieder abzuschaffen und den Niedriglohnsektor „wegzuregulieren“. Am wenigsten helfe man damit den Arbeitslosen selbst, die dann um Chancen auf Jobs und Perspektiven gebracht würden.

Der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz (Foto: Unternehmerverband)

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