Fachkräftemangel: Mythos oder Wirklichkeit?

Unternehmerverband mahnt differenzierten Blick an. „Problem nicht unterschätzen“

Der hiesige Unternehmerverband mahnt, die Herausforderung des Fachkräftemangels trotz anderslautender aktueller Veröffentlichungen nicht zu unterschätzen. Jüngste Zahlen signalisieren eine leichte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt bei der Suche nach geeigneten Ingenieuren. Nach Angaben des Deutschen Stifterverbandes gab es in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der Studienanfänger in den technischen Berufen. Zwischen 2008 und 2014 soll die Zahl um 41 Prozent gestiegen sein. Zudem ist die Zuwanderung von Fachkräften deutlich gestiegen. Dies entlastet den Arbeitsmarkt zusätzlich.

Trotzdem sieht der Unternehmerverband längst keinen Grund zur Entwarnung beim Thema Fachkräfte. Im Gegenteil: Die besser werdenden Zahlen bei den Ingenieuren seien auch auf das Werben der Industrie um Fachkräfte zurückzuführen. „Wenn wir die Hände in den Schoß legen, dann passiert gar nichts. Angesichts der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft wäre das unverantwortlich“, meint der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz.

Eine stetig sinkende Geburtenrate und ein dadurch steigendes Durchschnittsalter in Deutschland führten automatisch zu einem Fachkräfteengpass, wenn man keine entsprechenden Maßnahmen ergreife. „Dementsprechend teilen uns die Unternehmen durchgehend mit, dass die Zahl der bei ihnen eingehenden Bewerbungen in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Mit dem Ergebnis, dass viele Unternehmen bereits heute freie Stellen nicht besetzen können“, erklärt Schmitz.

Der Unternehmerverband mahnt deswegen einen differenzierten Blick an. Dem Ingenieurnachwuchs komme gewiss eine große Bedeutung zu, weil es sich um eine Schlüsselqualifikation für die deutsche Industrie handele. Doch auch den Bedarf in nichtakademischen Berufen müsse man im Blick behalten. „Facharbeiter sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. In Zeiten, in denen über die Hälfte eines Jahrgangs an die Hochschule will, wird es immer schwieriger geeigneten Nachwuchs für eine Ausbildung zu finden“, so Schmitz.

Beim Thema Fachkräftemangel gelte es, grundsätzlich nach Qualifikation, Branche und Region zu differenzieren. „So ist der Fachkräfteengpass im sozialen Sektor bereits heute an einigen Stellen massiv. Insbesondere die Pflegebranche sucht händeringend Nachwuchs“, erläutert Schmitz. Zudem würden sich kleine und mittlere Unternehmen schwerer tun geeignete Bewerber zu finden, als Großunternehmen. „Bekannte Marken ziehen mehr junge Leute an“, sagt Schmitz.

Darüber hinaus sei die Situation regional sehr unterschiedlich. Gerade hochqualifizierte Fachkräfte würden Ballungsräume im Süden der Republik dem Ruhrgebiet und seinen angrenzenden ländlichen Räume vorziehen. Der ländliche Raum habe zudem große Probleme, hochqualifizierte Fachkräfte langfristig an sich zu binden.

„Einen für alle geltenden Durchschnittswert beim Fachkräftemangel gibt es nicht. Genauso wenig gibt es einen flächendeckenden Fachkräftemangel. Wir müssen schon genau hinschauen“, erläutert Schmitz. Falsch sei es zu glauben, dass es überall dort, wo es Arbeitslose und unversorgte Lehrstellenbewerber gibt, keinen Fachkräftebedarf geben könne. „Auf die Qualifikation der Bewerber kommt es an“, so Schmitz. Gerade kleine und mittlere Unternehmen könnten nur bedingt Defizite der Bewerber ausgleichen, gerade mit Blick auf deren grundlegende Fertigkeiten.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes (Foto: Unternehmerverband)

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