„Fachkräftesicherung ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe“

Wim Abbing betont bei Fachkräfte-Veranstaltung in Emmerich: Auch Standorte müssen ihre Hausaufgaben machen, damit Unternehmen Personal finden

„Wir wollen mit dieser Veranstaltung einen Weckruf tätigen. Das Thema gehört auch im ländlichen Raum ganz oben auf die Tagesordnung“, sagte der Vorsitzende des Metallverbandes Ruhr-Niederrhein, Wim Abbing, bereits im Vorfeld einer Veranstaltung, die jetzt im Emmericher PAN-Kunstforum stattfand. Unter der Überschrift „Dringend gesucht: Fachkräfte!“ hatten Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve und Unternehmerverband Vertreter der heimischen Wirtschaft eingeladen. Rund 100 Unternehmensvertreter nutzten die Gelegenheit, sich über Trends und Perspektive zur Fachkräftesicherung zu informieren. „Die große Resonanz zeigt, dass Wirtschaftsförderung und Unternehmerverband ein hochaktuelles Thema aufgegriffen haben“, betonte Landrat Wolfgang Spreen in seinem Grußwort.

Neben verschiedenen Fachvorträgen zur Arbeitgeberattraktivität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf hielt Metallverbands-Vorsitzender Wim Abbing, der auch geschäftsführender Gesellschafter der Emmericher Probat-Werke ist, eine Grundsatzrede zum Thema. Abbing sieht das Thema Fachkräftesicherung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Natürlich müssten zuallererst die Unternehmen ihre Hausaufgaben machen, um als Arbeitgeber für Fachkräfte attraktiv zu sein. Hierzu gehöre, dass die Unternehmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit ermöglichten. In diesem Bereich habe sich in den letzten Jahren bereits viel bewegt, man sei aber längst nicht am Ziel. Ebenso gehöre dazu, dass man ältere Arbeitnehmer länger an die Betriebe binden müsse. Selbstkritisch räumte Abbing für die Arbeitgeberseite ein, dass Frühverrentungsprogramme, die man in der Vergangenheit gemeinsam mit den Gewerkschaften beschlossen habe, der falsche Weg waren. „Wir brauchen die älteren Arbeitnehmer mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen in den Betrieben“, so Abbing.

Doch Abbing nimmt auch die Standorte der Unternehmen beim Thema Fachkräftesicherung in die Pflicht. „Viele Fachkräfte suchen sich ihre Unternehmen mittlerweile aus und nehmen dabei auch den Standort sehr genau unter die Lupe“, so Abbing. Fachkräfte schauten zum Beispiel auf Möglichkeiten der Kinderbetreuung, auf die Höhe der Kindergartenbeiträge, auf schulische Rahmenbedingungen und auf Freizeitangebote. Gefragt sei eine ehrliche Bestandsaufnahme. „Ich habe in meinem Unternehmen beim Wettbewerb um Fachkräfte immer öfter das Nachsehen, weil sich die Fachkraft gegen den ländlichen Raum und für ein Leben in einem der großen Zentren entscheidet“, berichtete Abbing. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir hier im Kreis Kleve, am Niederrhein, bei Fachkräften punkten können. Wir müssen aber die Vorzüge unserer Region noch selbstbewusster vortragen“, forderte Abbing

Wichtig sei, dass sich die politischen Entscheider darüber im Klaren seien, dass es für eine gute wirtschaftliche Entwicklung immer mehr auf die weichen Standortfaktoren ankomme. „Die Einrichtung von U3-Betreuungsplätzen, die Schaffung von Ganztagsschulen und eine vernünftige Ausstattung unserer Bildungseinrichtungen sind in diesem Sinne auch entscheidende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“, so Abbing. Hier stehe man in der Region noch am Anfang der notwendigen Entwicklung. „Was will ich von einer Ganztagsschule halten, die für das in dieser Schulform obligatorische Mittagessen auf engagierte Mütter angewiesen ist“, berichtete Abbing von eigenen Erfahrungen und mahnte Verbesserungen an.

Weil das Thema Fachkräftesicherung eben alle gesellschaftlichen Akteure fordere, sei es notwendig, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft miteinander den Dialog suchten und ein Netzwerk zur Fachkräftesicherung bildeten, so Abbing. Hierzu war nach Auffassung der Organisatoren von Wirtschaftsförderung und Unternehmerverband die Veranstaltung ein gelungener Auftakt, der seine Fortsetzung finden werde.

Wim Abbing: Auf die weichen Standortfaktoren wie Kinderbetreuung kommt es an (Foto: Unternehmerverband)

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