Praxisnah, prägend, persönlich – auf diesen Dreiklang lässt sich das „Duale Orientierungspraktikum“ bringen, das derzeit in Emmerich läuft. In dieser Woche begleiten zwei Schülerinnen und drei Schüler des Willibrord-Gymnasiums in vier hiesigen Firmen Ingenieure, Gesellen und Azubis durch ihren Arbeitsalltag. So lernen sie sehr konkret Berufe, Anforderungen und einen potenziellen Arbeitgeber in dieser Stadt kennen.
„Der Unternehmerverband will nicht nur theoretisch über Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sprechen; wir wollen den hiesigen Betrieben ganz praktisch Unterstützung geben und den Kontakt zu technisch interessierten Jugendlichen herstellen“, sagt Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung Kreis Borken und Kleve des Unternehmerverbandes. Er hat das Projekt mit der Hochschule und den Firmen auf die Beine gestellt.
Der 15-jährige Gymnasiast Till Nieke aus Emmerich absolviert seine betriebspraktische Woche derzeit bei der Deutsche Giessdraht GmbH. Produktionsleiter Dr. Ansgar Wilbrand hat ihm als Wochenaufgabe die Materialoptimierung beim Verpacken von Kupfer-Coils aufgetragen. „So hat er Berührungspunkte mit all unseren Abteilungen und kann hineinschnuppern: Mechanik, Automatisierung, Produktion und Materialwirtschaft“, erläutert Wilbrand, der bei der Zweitauflage des Dualen Orientierungspraktikums in Emmerich gerne wieder mit von der Partie ist: „Wir suchen Fachkräfte, und die vorrangig aus der Region, um sie nach der Ausbildung bzw. Einarbeitung auch zu halten“, so der Produktionsleiter. Sieben Azubis bei 110 Beschäftigten hat das Unternehmen, „als Arbeitgeber kann man sich aber immer noch attraktiver machen“. Auch Nieke kannte die Deutsche Giessdraht GmbH, die Kupfergießwalzdraht herstellt, zuvor noch nicht. „Durch das Praktikum habe ich die Firma jetzt kennen gelernt, bin toll aufgenommen worden und darf alle alles fragen.“ Für den Schüler ist die Berufswahl zwar zeitlich noch ein Stück entfernt, trotzdem habe er bewusst teilgenommen, um sich über mögliche Berufsperspektiven klar zu werden.
Das „Duale Orientierungspraktikum“ gliedert sich in zwei Teile: In den vergangenen Herbstferien lernten die fünf Oberstufen-Schüler eine Woche lang die Hochschule Rhein Waal in Kleve kennen. Erfahrene Dozenten und Tutoren nahmen sie an die Hand, führten sie gezielt an die Besonderheiten des Studiums heran und schufen Einblick in geeignete Grundlagenvorlesungen. Nachdem die Gymnasiasten Campusluft geschnuppert haben, geht es in dieser Woche in einen von vier Emmericher Betrieben, um technische Berufsfelder in Fertigung, Konstruktion, Maschinenbau, Elektrotechnik, Labor und Prozesskette kennen zu lernen. Mit von der Partie sind in dieser zweiten Auflage des Dualen Orientierungspraktikums in Emmerich die Firmen BSN-Jobst, Deutsche Giessdraht, KLK und PROBAT-Werke. In diesen Unternehmen werden die Schüler mit einem Ingenieur „mitlaufen“ oder Kollegen mit anderen technischen Berufsschwerpunkten begleiten. Auch der Kontakt zu den Auszubildenden wird beim Mitmachen in der Produktion ein wichtiger Bestandteil des Praktikums sein.
Weitere Informationen unter: www.duales-orientierungspraktikum.de
