„Global gesehen befinden wir auf uns auf einem langfristigen Wachstumspfad“, stellte Gerald Flanz, Direktor der Deutsche Wealth & Asset Management der Deutsche Bank AG, im Rahmen des Unternehmerfrühstücks am 26.08.2015 im Hotel Residenz heraus. Zwar wachse die Weltwirtschaft nicht stark – man spreche hier von einem „Schildkrötenmodus“ – doch sei langfristig ein stetes Wachstum zu erwarten. Über 100 Unternehmensvertreter folgten der Einladung von Wirtschaftsförderung und Unternehmerverbandsgruppe und informierten sich bei dem 47-jährigen Bänker über die aktuellen Entwicklungstrends am Markt.
Besonders im Fokus stand die Frage, welche Anlageform mit Blick auf das aktuelle Weltgeschehen überhaupt noch ratsam sei. „In Deutschland macht man lieber nichts, als irgendwas“, stellte Gerald Flanz die Besonderheit bei den deutschen Anlegern fest. Dabei sei es trotz der Kursturbulenzen und Krisen in den vergangenen Jahren richtig gewesen, auf Aktien zu setzen. Diese seien zwar nicht risikolos, aber im Hinblick auf das andauernde niedrige Zinsniveau alternativlos. „Die Zinsen werden auch langfristig niedrig bleiben“, stellte der Referent heraus. Auch wenn in den USA voraussichtlich im September diesen Jahres die Zinsen angehoben würden, so sei eine solche Entwicklung in der Eurozone nicht erkennbar. Auch wenn die anhaltend niedrige Zinsentwicklung die Anleger nicht erfreue, profitierten letztlich die „Häuslebauer“ von den niedrigen Zinsen. Für die heutige Generation sei diese Entwicklung jedoch nicht unproblematisch. Konnten die Vorgängergenerationen ihr Vermögen zu hohen Zinsen anlegen, sei es für heutige Generationen viel schwieriger, Geld gewinnbringend anzulegen und für die Zukunft vorzusorgen.
Mit einem weiteren Blick auf die globale Wirtschaftsentwicklung ist Gerald Flanz überzeugt, dass die Wirtschaft in allen Industriestaaten weiter wachsen werde. Auch Chinas Wirtschaft werde - trotz zuletzt eher enttäuschender Daten - weiter wachsen. Bei den übrigen Schwellenändern wie z.B. Brasilien sei allerdings auch weiterhin keine Verbesserung in Sicht. In den USA sei der Schuldenabbau mittlerweile abgeschlossen, das Wachstum beschleunige sich, die Zinsen würden voraussichtlich noch in diesem Jahr steigen. Mit Blick auf Griechenland und der Einigung über das dritte Hilfspaket merkte Gerald Flanz an, dass zwar bereits eine harte Phase hinter dem Land läge, uns das Thema aber noch mindestens die nächsten 10-15 Jahre begleiten werde.
In der anschließenden Fragerunde erörterte Gerald Flanz den Einfluss von aktuellen geopolitischen Ereignissen auf die Entwicklung der Märkte. Dabei riet er zu mehr Gelassenheit. Die Geopolitik werde nur kurzfristige Auswirkungen haben und die Weltwirtschaft nachhaltig eher wenig beeinflussen. Hektik an den Märkten sei daher in der Regel nicht notwendig, denn die bisherigen Turbulenzen seien immer nur von vorübergehender Dauer gewesen.Ludger Dieckhues dankte anschließend Gerald Flanz sowie den zahlreichen anwesenden Unternehmern für ihre Teilnahme am Unternehmerfrühstück. Die hohe Teilnehmerzahl spiegele das große Interesse an dem heutigen Thema wieder. Viermal im Jahr lädt die Wirtschaftsförderung Bocholt gemeinsam mit der Unternehmerverbandsgruppe zu interessanten Impulsvorträgen sowie zum frühmorgendlichen Netzwerken in entspannter Atmosphäre beim Business Break ein.
Das nächste Unternehmerfrühstück findet bereits am Mittwoch, 18. November 2015 statt.