Herausforderung Pflege: Netzwerke geben Orientierung

Lokales Bündnis für Familie Duisburg lud zum „5. Netzwerk-Frühstück Familienfreundlichkeit“ ins AWOcura Seniorenzentrum Lene Reklat ein

Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, dann ist das für Ehepartner und Kinder ein einschneidendes Erlebnis, das in alle Lebensbereiche ausstrahlt. „Alleine kann das niemand auf Dauer bewältigen“, sagte Dr. Martin Florichs, Geschäftsführer der Duisburger AWO-Campus gGmbH, im Rahmen des 5. Netzwerk-Frühstücks Familienfreundlichkeit, zu dem das Lokale Bündnis für Familie Duisburg Unternehmen aus dem Stadtgebiet eingeladen hatte. Denn pflegende Mitarbeiter werden stetig mehr, die Herausforderung an die Personalabteilungen wachsen, flexible und familienfreundliche Lösungen anzubieten. Im AWOcura Seniorenzentrum Lene Reklat in Rheinhausen, in dem über 80 Pflegebedürftige leben und das in diesem Jahr 20 Jahre alt wird, gaben Experten von AWO und Forum-Demenz  Einblicke in ihre Arbeit und erläuterten, wo und wie Pflegende und ihr Umfeld in der neuen Lebenssituation Orientierung finden können.

Cárry Stief, Leiterin des AWO Begegnungs- und Beratungszentrums Rheinhausen, merkte an, dass die Hemmschwelle bei vielen Menschen immer noch sehr hoch sei, wenn es um das Thema Pflege gehe. „Dabei macht es Sinn, sich frühzeitig damit auseinander zu setzen. Pflege und Demenz sind Demographiethemen und werden weiter zunehmen.“ Die AWO setze deshalb auf Netzwerke und kurze Wege: „Wir kennen die Akteure, die auf unterschiedlichen Ebenen zuständig sind. So können wir schnell und unkompliziert helfen und die Betroffenen werden nicht einfach von A nach B geschickt. Was die Menschen in der neuen Situation brauchen, ist Orientierung. Die geben wir ihnen.“ Stief verwies zudem darauf, dass es insgesamt 23 Begegnungs- und Beratungszentren (BBZ) in Duisburger gebe, die von den Wohlfahrtsverbänden betrieben werden. „Eine quartiersnahe Versorgung ist also gewährleistet.“

3,4 Millionen Menschen sind derzeit in Deutschland pflegebedürftig. Gut 800.000 werden in Heimen betreut, 2,6 Millionen daheim – der Großteil, 1,79 Millionen, ausschließlich durch Angehörige. „Wegen unserer alternden Gesellschaft wird der Anteil der pflegenden Angehörigen zwangsläufig abnehmen, da müssen dann andere in Bresche springen“, sagte Jens Rockhoff, Leiter des Geschäftsbereichs Ambulante Dienste bei der AWOcura. „Die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, die die Versorgung sicherstellen, müssen allerdings bald geschaffen werden.“ Er ärgert sich wie seine Kolleginnen über das schlechte Image, das Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten in Deutschland anhaftet. „Wir leisten trotz Pflegenotstand gute und wichtige Arbeit. Fachkräfte sind knapp, ja, aber die Betreuungsquote stimmt, das ist das Wichtigste.“

In der abschließenden Diskussion berichteten verschiedene Firmenvertreter, wie sie individuell ihren pflegenden Mitarbeitern entgegenkommen. Es wurde aber auch klar, dass insbesondere das Instrument Pflegezeit, also die unentgeltliche Freistellung von der Arbeit, kaum genutzt werde. Stattdessen versuchten viele Arbeitnehmer, die zusätzliche Belastung über Urlaub oder eine Reduzierung der Arbeitszeit abzudecken. Eine unbezahlte Freistellung könne sich kaum jemand leisten, hier bestehe Nachbesserungsbedarf.

Das „Bündnis für Familie“ haben die Stadt Duisburg, der Unternehmerverband und die Niederrheinische IHK 2014 initiiert. Zudem wirken als Bündnispartner der DGB, die Arbeitsagentur, das Jobcenter, die Wirtschaftsjunioren Duisburg, die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und hiesige Firmen mit. Das Bündnis zeichnet besonders familienfreundliche Unternehmen aus und bietet regelmäßig das Netzwerk-Frühstück Familienfreundlichkeit an, um den Austausch hiesiger Unternehmen zu fördern.

Weitere Informationen unter www.buendnisfamilie.duisburg.de

Unternehmer, Personalexperten und die Partner des „Bündnisses für Familie Duisburg“ diskutierten das Thema Herausforderung Pflege bei der AWOcura. (Foto: Unternehmerverband)
Jens Rockhoff, Leiter des Geschäftsbereichs Ambulante Dienste bei der AWOcura (Foto: Unternehmerverband)

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