Kein Kinderkram: Unternehmen müssen sich mit sozialen Netzwerken beschäftigen

Das 6. Bocholter Personalforum unterstrich die Bedeutung von Facebook und Co.

Gleich im ersten Vortrag mahnte Hans-Jürgen Piechatzek, Geschäftsführer der Werbeagentur move:elevator GmbH in Oberhausen, dass soziale Netzwerke heute kein „Kinderkram“ mehr seien. „Wenn 23 Millionen Deutsche aktuell bei Facebook sind, kann man die neuen sozialen Medien nicht mehr ignorieren“, so der Werbeprofi. Und die Entwicklung dieser Medien sei weiterhin überaus dynamisch. So würden die Nutzerzahlen vor allem im Bereich der 35- bis 50-Jährigen bei Facebook derzeit kräftig steigen. In diese Entwicklung seien andere Online-Netzwerke noch gar nicht eingerechnet. Auch wenn Facebook das mit Abstand erfolgreichste Medium seiner Art sei, sei es längst nicht das Einzige.

Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung des Unternehmerverbandes gibt genau diese gestiegene Bedeutung der Online-Medien als Grund an, sich auf dem Personalforum mit dem Thema zu befassen. „Das Personalforum richtet sich dabei vor allem an Personalverantwortliche der heimischen Unternehmerschaft und soll aktuelle Trends und Entwicklungen aufzeigen. Gleichzeitig bietet es den Personalern ein effektives Netzwerk für den Austausch untereinander“, so Paschold. Der Personalforums-Organisator hat bei der Themenwahl besonders die Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen im Blick. „Wir beobachten, dass vor allem große Unternehmen im Web 2.0 Fuß gefasst haben. Kleine und mittlere Unternehmen brauchen hier oftmals Impulse und Anregungen von außen“, so Paschold. Deswegen freue er sich; dass auch die IHK Nord Westfalen und die Bundesagentur für Arbeit Bocholt, die Veranstaltung so tatkräftig unterstützten.

Eine wichtige Erkenntnis des Personalforums war, dass nicht nur den sozialen Netzwerken in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommt, sondern auch die Bedeutung einer strategischen Personalarbeit steigt. Schließlich müssen sich über das Web 2.0 viele Unternehmen künftig ihre Fachkräfte suchen. Fündig werden die Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels aber nur, wenn sie auch im Web 2.0 als attraktiver Arbeitgeber sichtbar sind. Und Arbeitgeberattraktivität erreicht man nur über einen nachhaltige und eine faire Personalentwicklung.

In der vom wm.tv-Geschäftsführer Berthold Blesenkemper moderierten Veranstaltung standen den Personalverantwortlichen namhafte Experten als Gesprächspartner zur Verfügung. Professor Gerd Wassenberg von der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Bocholt, Recklinghausen sprach über das Social Media Marketing. Er stellte fest, dass die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen seien. Sie investierten nach wie vor dreiviertel ihres Kommunikationsbudgets in klassische Medien. Verbraucher und Bewerber hingegen suchten heute mehrheitlich im Internet nach Informationen zur regionalansässigen Unternehmen.

Anhand des Beispiels der Siemens AG erläuterte Dr. Hans-Christoph Kürn die gestiegene Bedeutung der social media. Seine These: „Wir stehen vor einer neuen industriellen Revolution, bei der es um kommunikative Kompetenz geht.“ Die Personalrekrutierung über das Web 2.0 erfordere Glaubwürdigkeit, Authentizität und Wertschätzung für Mitarbeiter und Bewerber, so Küren. „Wir müssen uns viel stärker auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen ausrichten“, sagte der Vertreter der Siemens AG. Rüdiger Helbig, Direktor des Arbeitsgerichts Bocholt, ging auf arbeitsrechtliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Web 2.0 ein. Für die Arbeitgeber stellt die arbeitsrechtliche Dimension des Themas ein schwieriges und neues Feld dar, weil sich immer öfter Mitarbeiter im Internet über ihr Unternehmen austauschen. Marco Rolof von der ITNT Multimedia & Marketing GmbH aus Dorsten erläuterte in seinem Vortrag die Wichtigkeit einer datenschutzkonformen Anwendung von social media. Bei der Digitalerfassung und Bearbeitung von Bewerberunterlagen müssten strenge Regeln eingehalten werden. Rolof empfiehlt zudem, in Arbeitsverträgen auch den Umgang mit sozialen Netzwerken zu regeln.

Aus der Sicht eines klassischen mittelständischen Unternehmens berichtete Niels Köhler von der GHH Fahrzeuge GmbH über konkrete Erfahrungen mit Facebook und anderen Online-Medien. Das A und O der Online-Arbeit sei, dass man fortwährend aktiv bleibe und seine Online-Präsenzen regelmäßig betreue. Dabei müsse man den Dialog mit den Nutzern und der Qualität der eigenen Beiträge größte Aufmerksamkeit schenken.

Vor den über 80 Teilnehmern zog Jürgen Paschold vom Unternehmerverband abschließend eine positive Bilanz des Personalforums: „Das Personalforum hat sich mit dem großen Zuspruch durch die Personalverantwortlichen und die Qualität seiner Vorträge und Diskussionen als Marke in Bocholt etabliert.“

Jürgen Paschold vom Unternehmerverband: Besonders kleine und mittlere Unternehmen brauchen Hilfestellungen bei social media

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