Nahrung für Körper und Geist – letzteres ganz im Sinne des Künstlers Joseph Beuys – erlebten in dieser Woche Mülheimer Unternehmer. Sie waren der Einladung des Unternehmerverbands Mülheimer Wirtschaft gefolgt, der seine Mitglieder zur „Kunstpause“ in das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr eingeladen hatte. Bei Rundgang und Imbiss erfuhren die 20 Teilnehmer vieles über den berühmten Bildhauer, Aktionskünstler und Zeichner, der auch in Mülheim wirkte – durch zwei im Atelier von Werner Nekes gedrehte Filme und freundschaftliche Verbindungen. Die grafischen Werke und Auflagenobjekte dieser Ausstellung stammen aus der Sammlung des Mediziners und Kunsthistorikers Prof. Dr. Axel Hinrich Murken, der das Buch „Beuys und die Medizin“ verfasste, das von Beuys redigiert wurde. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. August im Kunstmuseum zu sehen.
Die Leiterin des Kunstmuseums Mülheim Dr. Beate Reese gab den Teilnehmern mit Kurzvorträgen zu einzelnen Exponaten einen Einblick in das bewegte Leben des Künstlers, das in Erweiterung des Kunstbegriffs zugleich auch von der forschenden Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften bestimmt war. Während seine Grafiken im Wesentlichen um den Aspekt des beschädigten Lebens und des Heilens kreisen, sind bei den so genannten „bipolaren Multiples“ „Lebensmittel“ miteinander kombiniert. So ist zum Beispiel eine Maggi-Flasche mit dem Kant’schen Werk „Kritik der reinen Vernunft“ zusammen gebracht: Würze für den Magen und den Geist. Auf den Titel von Kants philosophischer Schrift hat Beuys den Satz aufgedruckt: „Ich kenne kein Weekend“. Reeses Interpretation: „Kunst und Denken lassen sich nicht auf die Fünftage-Woche beschränken; am Sonntag gibt es keine bürgerliche Sonntagssuppe, die gerne mit Maggi gewürzt wird. Denken kann nicht einfach ein- und ausgeschaltet werden.“
