Die Chancen für den Start ins Berufsleben werden immer besser. Die Metall- und Elektrounternehmen im Ruhrgebiet jedenfalls wollen 2011 noch mehr Ausbildungsplätze anbieten als bisher – und das bei gleichzeitig sinkenden Schulabgänger-Zahlen, was bereits deutlich zu Bewerbermangel führt. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage von „arbeitgeber ruhr“, der Arbeitsgemeinschaft der Unternehmerverbände mit Sitz in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen. Hier sind rund 350 M+E-Betriebe organisiert.
„Um wie viel Prozent genau das Ausbildungsplatzangebot gegenüber dem ohnehin schon starken Vorjahr steigt, werden wir erst im Herbst wissen“, sagt Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft in der Unternehmerverbandsgruppe. Der Trend sei aber bereits deutlich zu erkennen. Die Unternehmen, so Lison weiter, hätten Schwierigkeiten, die angebotenen Lehrstellen mit ausreichend qualifizierten Bewerbern zu besetzen. So fehlen zum Beispiel aktuell noch angehende Industriemechaniker, Mechatroniker, Informatiker und Konstruktionsmechaniker. Aber auch im Ausbildungsgang Industriekauffrau/-kaufmann werden Bewerber gesucht.
Bemerkenswert sei, so erläutert der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe, Wolfgang Schmitz, dass die Metall- und Elektroindustrie eine Tradition gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins fortsetzt, indem weiterhin über den eigenen Personalbedarf hinaus ausgebildet wird: „Das war in der Wirtschaftskrise zum Glück schon so und kommt jetzt der gesamten Branche zugute.“ Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie zwar verstärkt den eigenen Fachkräfte-Nachwuchs fördern, aber darüber hinaus weitere Ausbildungsplätze anbieten.
Was die fertig ausgebildeten Fachkräfte angeht, kann in diesem Jahr etwa jedes dritte Metall- und Elektrounternehmen im Ruhrgebiet die freien Stellen nicht besetzen – 2010 war es nur jeder fünfte Betrieb. Daher investieren die Unternehmen nicht nur in die Azubis, sondern verstärkt in die Weiterbildung der vorhandenen Mitarbeiter. Inzwischen werden zwei Drittel der Arbeitsplätze aus dem eigenen Unternehmen und nicht auf dem freien Markt rekrutiert.
Ein weiterer Schwerpunkt, um die Unternehmen attraktiver für die vorhandenen und die anzuwerbenden Mitarbeiter zu machen, liegt in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Jedes dritte Unternehmen unternimmt inzwischen Anstrengungen zu familienfreundlichen Arbeitsplätzen. Und jedes achte wirbt besonders um bestimmte Zielgruppen wie Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Lison: „Bei diesen beiden Recruitingmaßnahmen ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen.“