Positiv und offensiv

Zu wenig Frauen in Führungspositionen: Ein Mentoring-Programm der Unternehmerverbandsgruppe soll individuell helfen

Nicht gegen Männer, aber für Frauen – so versteht sich ein neues Netzwerk, das die Unternehmerverbandsgruppe jetzt ins Leben gerufen hat. Mit einem Mentoring-Programm sollen Frauen auf führende Funktionen vorbereitet werden oder dabei unterstützt werden, sich in leitenden Positionen zu behaupten. Dabei helfen die teilnehmenden Frauen sich gegenseitig: Führungskräfte helfen Nachwuchskräften. Damit die Hilfestellungen möglichst konkret und individuell sind, hat der Unternehmerverband jeweils Zweier-Teams mit je einer Mentorin und einer Mentee gebildet. „Mit unseren guten Kontakten zu den Unternehmen können wir hier die richtigen Frauen zusammenbringen“, so Elisabeth Schulte, die das Projekt für die Unternehmerverbandsgruppe koordiniert. Die Teilnehmerinnen kommen vor allem aus der Industrie – im sozialen Dienstleistungsbereich, der ebenfalls stark im Unternehmerverband repräsentiert ist, sind Frauen in Führungspositionen nicht ungewöhnlich.

Bei der Erst-Auflage des Frauen-Mentorings machen zunächst fünf „Tandems“ den Anfang. Die Tandems arbeiten jeweils an persönlichen Zielsetzungen. Hier wird beispielsweise einer Nachwuchskraft ganz konkret geholfen, sich in ihrem Unternehmen weiterzuentwickeln. Darüber hinaus kommt dem Gespräch in größerer Runde eine wichtige Rolle zu. Regelmäßig treffen sich die Teilnehmerinnen des Frauen-Mentorings, um über Erfahrungen zu berichten und Ideen auszutauschen. Schon beim gemeinsamen Start-Gespräch im HAUS DER UNTERNEHMER machen die beteiligten Frauen sehr schnell klar, dass es dringend notwendig ist, dass sich Frauen in Sachen Karriere gegenseitig unterstützen. „Wenn es um Führungsaufgaben geht, haben wir es immer noch mit männlicher Dominanz zu tun. Bewusst und unbewusst helfen Männer vor allem anderen Männern. Deren Netzwerke stimmen, wir brauchen ein eigenes“, sagt eine Mentorin, die nach langjähriger Führungserfahrung weiß, wovon sie spricht. Dabei ist ihr aber vor allem der positive Ansatz des Frauen-Mentorings wichtig: „Mir ging es selbst nie darum, mich ständig mit Männern zu vergleichen. Ich habe mich auf meine Stärken besonnen: Positiv und offensiv.“ Das sei auch der wichtigste Ratschlag an ihre Mentee, die sie in letzter Zeit in ersten persönlichen Gesprächen näher kennengelernt hat.

Natürlich hätten sich in den letzten Jahren schon einige Rahmenbedingungen für Frauen verbessert. Aber man sei längst nicht am Ziel, so eine andere Mentorin: „Immer noch dominieren in vielen Unternehmen veraltete Rollenbilder. Eine ehrgeizige Frau wird schnell als ‚Zicke‘ gesehen. Das würde man bei einem männlichen Kollegen, der weiterkommen will, nie tun.“ Gleiches gelte beim Thema Kinderbetreuung. Natürlich sei es objektiv betrachtet gerade für Frauen wichtig, dass die Betreuungsinfrastruktur weiter verbessert werde. „Aber warum ist das eigentlich immer noch zu allererst ein Thema der Frauen?“ Dabei seien veraltete Ansichten nicht nur in Unternehmen, sondern in der ganzen Gesellschaft noch weit verbreitet. „Wenn ein Kind, das unter drei Jahren ist, tagsüber in der Kita betreut wird, wird oft noch der Mutter der Vorwurf gemacht, dass sie sich selbst nicht kümmere,“ so eine Teilnehmerin. Doch was der Vater macht, wie der Lebensunterhalt zustande kommt und wie die eigene berufliche Realität aussehe, interessiere nur am Rande.

Aktuelle Zahlen bestätigen die Frauen in ihrer kritischen Analyse. Allein der Blick auf die obersten Chefetagen der Top-200-Unternehmen zeigt, dass Frauen immer noch deutlich unterrepräsentiert sind. Nur 28 von 943 Vorstandsposten waren zum Jahreswechsel mit weiblichen Fachkräften besetzt – ein Anteil von etwa drei Prozent, so die Statistik des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW).

Es gibt also gute Gründe für die Bemühungen des Unternehmerverbandes, weibliche Führungskräfte zu unterstützen. „Das Entscheidende ist, dass es die Unternehmen erfolgreicher macht, wenn sie über weibliche Führungskräfte verfügen“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe Wolfgang Schmitz. Der Unternehmerverband habe deswegen auch die Aufgabe, weibliche Führungskräfte wie beim Frauen-Mentoring konkret zu fördern. „Vor allem aber wollen wir die Unternehmen auf den Handlungsbedarf aufmerksam machen, gute Beispiele herausstellen und Anstöße für eine Veränderung geben“, so Schmitz.

Startschuss für das Frauen-Mentoring: Mit fünf Tandems startet der Unternehmerverband das neue Programm zur Förderung weiblicher Führungskräfte (Foto: Unternehmerverband)

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