Wie kann ein Aufzug gesteuert werden? Wozu dienen Wechselschalter? Und wie muss eine computergesteuerte CNC-Fräse programmiert werden? Das und mehr erfuhren die Schüler der 8. Klasse der Städtischen Realschule an der Mellinghofer Straße beim heutigen Besuch des neuen InfoTrucks der Metall- und Elektroindustrie vor der Lehrwerkstatt der Siemens AG. Diese Mülheimer Premiere machte der heimische Unternehmerverband möglich, der die neue Generation der rollenden Info-Zentren erstmals in der Region einsetzt.
Auf zwei Etagen mit knapp 100 Quadratmetern Präsentationsfläche können Schüler die Berufe der Branche kennenlernen – in Bild, Text und Ton. Dabei kommen modernste Medien und zum Beispiel eine 3D-Animation zum Einsatz. Am allerwichtigsten ist den Organisatoren aber, dass die Berufe durch „Anfassen und Selbermachen“ konkret erlebbar werden. Die einzelnen Lern- und Erlebnisstationen sind zu diesem Zweck wie typische Arbeitsplätze in der Metall- und Elektroindustrie konzipiert. „Wir bieten hier den Schülern nicht nur Theorie, sondern vor allem Praxis – und das in moderner und ansprechender Form“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz.
Weil es um einen realistischen Einblick geht, standen auch Auszubildende der Siemens AG in Mülheim den Schülern Rede und Antwort. Auf Augenhöhe hatten sie auch Antworten auf ganz grundlegende Fragen parat: Wie war ihr Weg von der Schule in die Ausbildung? Wie ist das Verhältnis zu den Kollegen? Und nicht zuletzt und besonders wichtig: Was verdient man denn so bei einer Ausbildung?
Die Achtklässler der Städtischen Realschule profitierten heute aber auch auf andere Art und Weise vom Hightech-Mobil: „Der Besuch des InfoTrucks wurde den Schülern als Berufsfelderkundung im Rahmen des neuen Übergangssystems Schule-Beruf anerkannt, auch das ist eine Premiere“, erläutert Elisabeth Schulte, die beim Unternehmerverband unter anderem die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft koordiniert. Das neue Übergangssystem richtet sich an alle Schüler ab der Klasse 8 bzw. der gymnasialen Oberstufe. Damit soll der Start von Schulabgängern ins Berufsleben besser gelingen als bisher.
Der Titel des neuen Übergangssystems unterstreicht gleichzeitig seinen Anspruch: Kein Abschluss ohne Anschluss. „Deswegen müssen wir schon früh, wie hier in der 8. Klasse, ansetzen, vorhandene Perspektiven aufzuzeigen. Vom Einsatz des InfoTrucks profitieren die Schüler besonders“, so Schulte.
Es sei wichtiger denn je, dass der Unternehmerverband mit dem Truck auf Tour geht. „Die Wirtschaft sucht Fachkräfte, gerade in den technischen Disziplinen. Gleichzeitig sinkt in den Augen vieler junger Leute der Wert einer Ausbildung – zu Unrecht!“, unterstreicht Schmitz. Im InfoTruck findet man auch Antworten auf die Frage, wie und wo man freie Lehrstellen findet. „Die Betriebe der Region geben an, dass sie rund 20 Prozent der freien Ausbildungsplätze nicht besetzen können“, so Schmitz.
Es lohne sich deswegen für junge Leute, den Blick über den Teller- und Stadtrand auf die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten zu richten. „Deshalb ist für die Schülerinnen und Schüler die Kombination aus Besuch des Trucks mit Rundgang durch die Ausbildungswerkstatt von Siemens ideal. Eine Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie bietet tolle Perspektiven und gutes Geld“, so Elisabeth Schulte. Gerade Mädchen, die in technischen Berufen immer noch viel zu selten anzutreffen seien, sollten ihre Chancen konsequenter nutzen.