Um Schülerinnen und Schüler auf die Bewerbungsphase vorzubereiten, macht ein zielführendes Training auch vor der Frage des guten Benehmens nicht halt. Das weiß auch Daniela Koch vom Unternehmerverband, Projektleiterin der Vertieften Berufsorientierung für den Kreis Wesel: „Zu einer erfolgreichen Bewerbung gehören nicht nur sorgfältig erstellte Unterlagen und ein guter Schulabschluss. Vielmehr ist es wichtig, im persönlichen Vorstellungsgespräch zu überzeugen.“ Bei den Projekttagen zum Thema Bewerbung, die jetzt in der Konrad-Duden-Realschule stattgefunden haben, wurde deswegen nicht nur auf die Erstellung der Bewerbungsunterlagen geschaut, sondern auch ein Benimmtraining durchgeführt. Koch: „Unser Ausdruck führt auch immer zu einem Eindruck bei unserem Gegenüber.“
Ziel der Bewerbertage war aber nicht nur die theoretische Wissensvermittlung in Sachen richtiges Bewerben. Bei der vertieften Berufsorientierung, die der Unternehmerverband mit Unterstützung der Agentur für Arbeit durchführt, steht der Praxisbezug im Vordergrund. Der Unternehmerverband nutzt für das Bewerbertraining seine guten Kontakte in die Wirtschaft. „Neun Unternehmen haben mitgemacht und zunächst sich und ihre Berufe den Schülern vorgestellt. Damit konnten wir den Schülern einen praxisnahen Eindruck über ihre Bewerbungssituation vermitteln“, so Daniela Koch. Mit dabei auf Unternehmensseite waren: BYK-Chemie GmbH, Clyde Bergemann GmbH, Verbands-Sparkasse Wesel, Bildungszentrum des Baugewerbes e. V. (BZB), Komp Management Gesellschaft mbH (EDEKA), ALDI GmbH und Co. KG, Biesemann Schreinerei, Heinz Rühl Haustechnik GmbH und Evangelisches Krankenhaus Wesel.
Von der Kooperation von Schule/Wirtschaft haben beide Seiten etwas. Ulrike Moll, der Studien- und Berufskoordinatorin der Konrad-Duden-Realschule, ist es wichtig, dass die Schüler Kontakte zur Wirtschaft knüpfen und Unternehmensvertreter kennenlernen. „Dadurch sollen auch die Hemmschwellen niedriger werden, sich zu bewerben“, sagt Moll. Der Schule ist es wichtig, dass die Schüler Berufe kennenlernen, die nicht so bekannt sich. Umgekehrt verspricht sich auch die Wirtschaft etwas von ihrem Engagement. So will Thorsten Rogmann, Personalleiter bei Clyde Bergemann, die Schüler vor allem für technische Berufe begeistern, um dem Fachkräftemangel in diesem Bereich ein Stück weit entgegenzuwirken. Hier gelte es auch, Vorurteile zu beseitigen. „Die Schüler haben oft die falsche Vorstellung von Berufen“, so Rogmann. Und auch die wichtigsten im Bunde, die vor einem neuen Lebensabschnitt stehenden Schüler, freuten sich über die Erkenntnisse der Bewerbertage. „Es wurde alles sehr ausführlich und verständlich erklärt. Ich habe viele Hilfestellungen für meine Berufswahl erhalten“, sagt zum Beispiel Melissa Schroer, die nach der Schule eine Ausbildung zur Bankkauffrau anstrebt.
Mehr als 5.000 Schüler nahmen allein im vergangenen Jahr an den Schulprojekten des Unternehmerverbandes teil. Die Schüler können bei den Projekten unter anderem mit Hilfe von Betriebserkundungen und -praktika, in Workshops, bei Unternehmensvorstellungen, in Berufe-Parcours, bei Bewerbertagen und Projektwochen Blicke in die Arbeitswelt werfen. Insgesamt beteiligen sich 36 Schulen in Duisburg, Oberhausen und Mülheim sowie im Kreis Wesel an den wirtschaftsbezogenen Projekten des Unternehmerverbandes.
