Situation auf dem Ausbildungsmarkt – Stand August 2022

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat Ende August die Zahlen zur Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt (Stand August 2022) in NRW und in Deutschland insgesamt veröffentlicht. Danach ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze gegenüber dem Vorjahresmonat bundesweit deutlich gestiegen (+ 3,9 %), während die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber bundesweit weiter sinkt (- 3 %).

Zentrale Daten für NRW:

Kurzbewertung der aktuellen Daten durch unternehmer nrw:

Eine abschließende Bewertung der Daten ist auch im August üblicherweise noch nicht möglich, da erfahrungsgemäß in den Wochen rund um den Start des Ausbildungsjahres starke Bewegungen auf dem Ausbildungsmarkt zu erwarten sind (Einflussfaktoren: v.a. Meldeverhalten der Bewerber und Betriebe, Einschaltung der BA). Hinzu kommen auch in diesem Jahr die besonderen Herausforderungen durch die Folgen der Corona-Pandemie und die Unsicherheiten angesichts weiterer Risiken. Eine (Zwischen-)Bilanz wird anlässlich der BA-Zahlen zum 30.09. möglich sein, die am 2. November 2022 veröffentlicht werden.

Es ist hervorzuheben, dass im August die Zahl der gemeldeten Stellen im Vergleich zum Vorjahr erneut kräftig auf 110.845 gestiegen ist (+4,4 %). Im Juli lag der Anstieg ebenfalls bei 4,4 %. Im Zweijahresvergleich (August 2020) lag die Zahl der gemeldeten Stellen um 3,4 % höher. In der regional differenzierten Betrachtung zeigt sich ein mitunter heterogenes Bild. Während im Raum Südwestfalen die Zahl der Ausbildungsstellen um 9,2 % zulegte, sank die Zahl der Ausbildungsstellen im Bergischen Land leicht um 1,4 %.

Kritisch hingegen ist, dass sich erneut ein Rückgang bei den Bewerbern um 2,4 % auf 101.564 abzeichnet. Der Rückgang hat sich im Vergleich zum Vormonat Juli (-2,9 %) etwas verlangsamt. Im Zweijahresvergleich fiel der Rückgang um 8,7 % kräftig aus. Aufgrund des Rückgangs auf Seiten der Bewerber, bei einem gleichzeitigen Anstieg der Zahl der Ausbildungsplätze, gibt es derzeit mehr Plätze als Bewerber (110.945 Plätze und 101.654 Bewerber). Auch bei der Zahl der Bewerber deuten sich regionale Unterschiede an. Einzig in der Region Südwestfalen stieg die Zahl der Bewerber (+2,4 %), im Rheinland sank die Zahl um 3,7 %.

Im Rahmen der Pressekonferenz sind von IHK NRW, WHKT und Freie Berufe NRW auch Daten zu den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bekannt gegeben worden. Hier zeigt sich mit Ausnahme des Handwerks ein Anstieg im Jahresverlauf und im Juli ein Plus gegenüber dem Vorjahr (IHK: +5,1 %, WHKT: keine Veränderung, Freie Berufe NRW: +11,0 %).

Bislang konnten 32.245 bei der der BA gemeldete Berufsausbildungsstellen nicht besetzt werden. Demgegenüber suchen noch 16.311 Bewerber einen Ausbildungsplatz, 9.763 Jugendliche suchen ebenfalls noch einen Ausbildungsplatz, haben aber eine Alternative. Für die Jugendlichen ist das auf zwar eine gute Situation. Die Betriebe haben jedoch zunehmende Schwierigkeiten, dringend gebrauchten Fachkräfte zu gewinnen. Der Rückgang der Zahl der Bewerber lässt sich zum einen mit der demografischen Entwicklung erklären, aber auch die Folgen der Corona-Pandemie wirken nach. Ausgefallene Möglichkeiten für Schüler, Berufe auszuprobieren, erschweren die Berufsorientierung.  Wichtig bleibt es daher, junge Menschen verstärkt auch über alternative Formate anzusprechen und für Ausbildung zu gewinnen. Dabei sind auch die Perspektiven für junge Menschen mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung hervorzuheben.

Die nächsten Daten der BA mit der Bilanz der Ausbildungsvermittlung zum 30.09. werden wie oben ausgeführt am 2. November 2022 veröffentlicht.

In der Anlage erhalten Sie zu Ihrer Information folgende Unterlagen zur aktuellen Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt:

• Die gemeinsame Pressemitteilung der Regionaldirektion NRW mit IHK NRW, WHKT und Freie Berufe NRW; den kompletten Datensatz der BA für NRW, dem Sie auch regionale Daten entnehmen können; sowie eine Kurzdarstellung der Ausbildungsmarktstatistik.
• Eine kurze Übersicht über die Situation auf dem bundesweiten Ausbildungsmarkt mit der Bewertung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
• Den Monatsbericht und die Datenblätter der BA für Gesamtdeutschland.

Kontakt
RA Wolfgang Schmitz
Dipl.-Volksw. Elisabeth Schulte
0203 99367-125
schulte(at)unternehmerverband(dot)org