Nach dem Auftakt im Januar hatte der Unternehmerverband Mülheimer Wirtschaft am Donnerstag Vertreter aller Mülheimer Ratsfraktionen sowie fraktionslose Ratsmitglieder zur zweiten Ausgabe des WirtschaftsForums ins Haus der Wirtschaft eingeladen. Nahezu alle Parteien und Bündnisse waren vertreten, außerdem die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Entwurf des Masterplans Gewerbe und Industrie, den Unternehmerverband und IHK Ende März gemeinsam öffentlich abgelehnt hatten. Hauptkritikpunkt: Notwendige Flächen für Gewerbe und Industrie werden darin kaum ausgewiesen. Diese sind aber dringend notwendig, damit etablierte Unternehmen die Chance auf Erweiterung haben und sich neue Unternehmen in Mülheim ansiedeln können. Mit dem Effekt, dass Arbeitsplätze geschaffen und so die Einnahmen für die Stadt gesteigert werden.
Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzender des Mülheimer Unternehmerverbandes, fokussierte auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Politik: „Der Stadtrat darf und muss von der Stadtverwaltung mit klaren Zielvorgaben einfordern, Alternativen für die Flächenentwicklung zu erarbeiten. Nur dann kommen wir vom notdürftigen Verwalten einer überschuldeten Kommune zum aktiven Gestalten einer prosperierenden Stadt.“
Wie schlecht es um Mülheim wirtschaftlich steht, machten aktualisierte Daten der IHK deutlich. Veronika Lühl, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK, stellte fest, dass sich ihre Institution wegen der prekären Lage so eindeutig in der politischen Diskussion positioniert habe.
Insgesamt konstatierte die Politik nahezu einmütig dringenden Handlungsbedarf. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Dialog im WirtschaftsForum fortgesetzt werden solle.