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Weiterlesen[u!]: Wasserstoff ist gerade in aller Munde – als Hoffnungsträger für Mobilität und Industrie –, wenngleich seine großflächige Anwendung aus Kostengründen noch aussteht. Wann und warum hat es bei der Mitsubishi Power beim Thema Wasserstoff „Klick“ gemacht?
Markus Brügmann: Schon lange ist Wasserstoff starker Bestandteil unserer Geschäftsstrategie. Seine Erzeugung und Nutzung wird der Gamechanger für die Industrie sein, wie auch für die Energiewende, für Mobilität und nicht zuletzt für die private Nutzung. Das Ziel der Dekarbonisierung – und damit die Klimaziele – sind nur mit Wasserstoff zu erreichen. Mitsubishi Power ist dazu nicht nur hier in der Region ein starker Repräsentant für Technologie, Lösungen, Produkte und Anlagenbau sondern auch global. Unsere Gasturbinen können heute schon 30% Wasserstoff verbrennen und bei C02 Abscheidung / Carbon Capture sind wir Marktführer. Wir wollen die Energiewende global begleiten, indem nachhaltig und bezahlbar Energie hergestellt und gespeichert wird – deshalb hat es schon sehr lange ‚Klick‘ gemacht!
[u!]: Was genau ist der Geschäftsgegenstand von Mitsubishi Power?
Markus Brügmann: In Duisburg arbeiten unsere 550 Beschäftigen hauptsächlich im Engineering und Projektmanagement – wir produzieren hier vor Ort also keine Maschinen, sondern entwickeln, optimieren, digitalisieren Energieerzeugungsanlagen bzw. bauen sie um. Als Komponenten verwenden wir die konzernweiten Mitsubishi Produkte, also beispielsweise Gas- und Dampfturbinen, mit denen CO2-arm Strom erzeugt wird oder CO2 Abscheidungslösungen. Zusätzlich verbinden wir unsere After Sales Angebote mit unseren Produkten und Ingenieursleistungen. So erhält der Kunde aus einer Hand, One-Stop-Shop, z. B. einen Elektrolyseur oder eine Müllverbrennungsanlage.
[u!]: Also dreht sich alles mehr oder weniger um die Energiewende?
Markus Brügmann: Ja genau! Unsere Strategie, die die vier Geschäftsbereiche Gasturbine, Müllverbrennung, Service und Neue Technologie verbindet, ist, dass die Industrie ihre Geschäftsmodelle weiterverfolgen kann und dabei ihre Klimaziele durch CO2- Einsparungen erreicht. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die C02- Kohlenstoffabscheidung – hier ist Mitsubishi Technologie-Marktführer. Es geht darum, Kohlenstoff aus Produktionsoder Energieerzeugungsprozessen nicht durch den Schornstein in die Atmosphäre abzugeben, sondern abzuscheiden. Das gelingt dank unserer Technologie z. B. bei Erzeugern von Stahl, Zement oder in Raffinerien sowie chemischen Anlagen – also auch überall dort, wo mit hohem Prozessdampf oder Leistungsbedarf gearbeitet wird. In England und Nordeuropa soll der abgeschiedene Kohlenstoff in alten Erdgasfeldern oder Kavernen gelagert werden. Es gibt aber auch Möglichkeiten diesen anders zu nutzen, Stichwort Power-to- Fuel.
[u!]: Welche Aktivitäten, Produkte bzw. Technologien rund um den Energieträger Wasserstoff werden in der von Ihnen geführten Geschäftseinheit „New Business“ verfolgt?
Markus Brügmann: Ein großer Fokus meines Teams liegt darin, die Energiewende mit neuen technologischen Möglichkeiten zu begleiten und zu fördern. Um global und regional die Energiewende zu realisieren, also die Dekarbonisierungsziele zu erreichen, spielt Wasserstoff eine zentrale Rolle. Ihn gilt es zu erzeugen, zu speichern und den Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Wir haben heute schon Gasturbinen im Portfolio, die 30 Prozent Wasserstoff verbrennen können. Wenn unsere Kunden sich Umbau- und Rehabilitierungsvorhaben vornehmen, denken wir H2 für sie immer mit. Weitere Beispiele sind Anlagen, die per Elektrolyse Wasserstoff überhaupt erst erzeugen oder Batteriespeicher. Spürbar wächst gerade der Anteil erneuerbarer Energieträger im europäischen Netz, der weiter wachsen kann und muss. Zu all dem haben wir vermehrt Anfragen für Demonstrationsprojekte. Hierbei ist das Ziel unserer Geschäftseinheit immer, zugleich in Skalierbarkeit, Standards und in Produkten zu denken. Denn der Kunde hat natürlich kommerzielle Aspekte, er will neben seinen Klimazielen auch seine Geschäftsziele erreichen.
[u!]: Welche anderen Zukunftsthemen haben Sie im Fokus?
Markus Brügmann: Ganz klar: Digitalisierung. Wir investieren gerade stark in ein Innovationszentrum an unserem Duisburger Standort. Wenn wir künftig Anlagen liefern, liefern wir die Digitalisierung direkt mit. Das Ziel: Der Kunde erhält mehr Nachhaltigkeit seiner Investition über Datenanalyse, automatisierte präventive Instandhaltung oder Energie Management Systeme. Auch hier zieht unsere Philosophie: Wir wollen One-Stop- Shop sein.
[u!]: Ein Schwerpunkt Ihres Engineerings lag ja bislang auf Kesseln für Kraftwerke. Da dieses Geschäft im Zuge der Energiewende Stück für Stück verschwindet, ist – ein viel genutztes Wort gerade – „Transformation“ erforderlich. Wie gelingt diese bei Ihnen?
Markus Brügmann: Zwei Beispiele dazu: Die Schaltanlage, die ein Elektroingenieur früher im Kohle-Kraftwerk ausgelegt hat, konzipiert er heute für Kraftwerke mit neuen Energien. Trotzdem gibt es einen hohen Veränderungsdruck, wie das folgende Beispiel zeigt: Wenn mehr und mehr Anteile Wasserstoff in Kraftwerken verbrannt werden sollen, ändert sich auch einiges in der Peripherie beispielsweise, die Sicherheitsanforderungen. Deshalb gilt es, das über Jahrzehnte aufgebaute Wissen in neue Technologien zu transferieren.
Jeden Tag begleiten uns Change- und Challenge-Management-Prozesse: Weil alte Wege nicht mehr vorhanden sind, schlagen wir neue ein – und haben unseren Rucksack mit unserem gesammelten Wissen immer dabei. Jeder Tag ist bei uns ein Erneuerungsprozess, jeden Tag müssen wir uns anpassen – an neue Anforderungen der Kunden, des Marktes, der Gesetze. Wir setzen deshalb auf gemischte Teams: international und regional, alt und jung, Spezialist und Generalist. Gerade in diesen sich stark verändernden Zeiten wollen wir so unsere Marktführerschaft behaupten.
[u!]: Apropos Teams: Wie übertragen Sie diese Veränderungen in Ihre Belegschaft hinein?
Markus Brügmann: Wir haben in meinem Team personell auf- und umgerüstet. Für Spezialgebiete wie große Wasserstoffanlagen gibt es noch keinen Fachkräf temarkt , da schauen wir zu allererst auf einen passenden Background z. B. im technischen Projektmanagement, vor allem aber auf die Mentalität: Wie groß ist die Bereitschaft für Change-Prozesse? Wie ist der Mindset? Unser Anspruch ist es, auf dem Weg in eine dekarbonisierte Welt, technischer Vorreiter zu sein und gleichzeitig eine Vordenkerrolle einzunehmen. Diesen Pionier- und Innovationsgeist möchten wir in unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wecken und sie darin bestärken.
[u!]: Für den Standort Ruhrgebiet, und Duisburg im Speziellen, könnte das Thema Wasserstoff das Modernisierungszugpferd sein. Wenn wir hier eins können, ist das doch Strukturwandel…
Markus Brügmann: Die größten Aufgaben Deutschlands haben wir hier vor der Haustür – aber wir können jetzt auch gemeinsam an ihren Lösungen arbeiten! Wir bringen uns regional mit unserem Wissen in verschiedenen Netzwerken und Vereinen ein, jüngst sind wir auch dem neuen Duisburger Wasserstoff-Verein beigetreten. Meine Erfahrung ist, dass viele Industriefirmen das Potenzial nicht kennen – Wasserstoff ist eben auch beratungsintensiv. Hier kann die Region der Region selbst helfen – mit Unternehmen, die wie wir die Technologien haben. Es ist gut, dass das jetzt überall vor Ort sichtbar wird.
[u!]: Eine letzte persönliche Frage: Sie sind von Haus aus Ingenieur, waren 20 Jahre lang international in Management-Positionen tätig und sind seit 2019 bei Mitsubishi Power für „Neue Technologien“ verantwortlich. Mit Ihrem Start hier in Duisburg kam Corona. Wie erleben Sie die Pandemie?
Markus Brügmann: Die Pandemie ist und war für mein Team und unser Unternehmen eine schwierige Aufgabe, der wir aber mit konstruktiven Lösungen begegnet sind. Betrachte ich sie allein von einem zwischenmenschlichen Standpunkt aus, sehe ich viele positive Punkte und werte diese als Gewinn. Wir haben Lösungen gefunden und nicht Probleme gesucht, wir sind als Team zusammengerückt, haben die Worte „Respekt“ und „gemeinsam“ neu definiert. Durch Videokonferenzen zum Beispiel haben wir alte Tugenden wiedererlernt: sich anschauen, zuhören, einander ausreden lassen. An diese sollten wir uns auch auf dem Weg zurück in eine „neue“ Normalität immer wieder erinnern.
Info
Mitsubishi Power Europe GmbH
Schifferstraße 80
47059 Duisburg
0203 8038-0
https://emea.power.mhi.com
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