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WeiterlesenWenn Unternehmen neue Mitarbeiter suchen, haben die Stellenausschreibungen in der Regel eins gemeinsam: Sie sind positiv formuliert, sollen neugierig machen und die Vorzüge des potenziellen neuen Arbeitgebers in den Vordergrund rücken. „Dabei sollte das erste Ziel doch sein, überhaupt wahrgenommen zu werden“, so Andreas Schwohnke, seit 26 Jahren Geschäftsführer der Lebenshilfe Dortmund. Er und sein Team beschritten mit einer Kampagne zur Mitarbeitergewinnung einen anderen, durchaus provokativen Weg.
Sie wählten das Zitat des bekannten Kabarettisten und Buch-Autors Frank Goosen „… woanders is auch scheiße“ für ihre Stellenausschreibung. Im Ruhrgebiet durchaus eine vertraute Wortwahl – aber als Slogan zur Mitarbeitergewinnung? „Es gab auch Gegenwind“, erinnert sich der Geschäftsführer und Goosen-Fan. Doch schließlich konnte er sein Team mit dem Vorstoß überzeugen. Nach Freigabe seitens der Agentur von Frank Goosen wurde der Spruch zusammen mit einem QR-Code und dem Foto von einem Betriebsausflug des Lebenshilfe-Teams aus dem Jahr 2017 auf Bussen und in Bahnen publiziert – mit Erfolg: „Innerhalb kürzester Zeit konnten wir alle Stellen für eine neue Einrichtung zum Kurzeit- und Langzeitwohnen für Menschen mit Behinderung besetzen“, berichtet Schwohnke. Auch wenn er nicht wisse, ob das nur der Kampagne zu verdanken sei, hat er den Schritt nicht bereut. Es habe auch über die Bewerbungen hinaus viele positive Rückmeldungen gegeben, beispielsweise wurden die Medien auf die Kampagne aufmerksam und berichteten über die wichtige Arbeit der Lebenshilfe Dortmund.
Leben selbstständig gestalten
In der Ruhrgebietsstadt kümmern sich rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Belange von Menschen mit Behinderung. Die Lebenshilfe Dortmund fördert und unterstützt Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigung. Sie sollen ihr Leben möglichst selbstständig gestalten können und gleichberechtigt in der Gesellschaft leben. Die Lebenshilfe fördert Inklusion in allen Lebensbereichen. Schwerpunkte der Lebenshilfe Dortmund sind zwei Tageseinrichtungen für Kinder, Pflegefamilien, (Kurzzeit-)Wohnen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, Betreutes Wohnen, Freizeit und Sport und Schulbegleitung.
Online-Schulbegleitung während der Schließungen
Bei der Schulbegleitung beispielsweise habe man auch in Zeiten der Corona-Pandemie gute Erfahrungen gemacht, berichtet Schwohnke: „Wir haben bei der Stiftung Wohlfahrtspflege frühzeitig Anträge gestellt, so konnten Schulbegleiter in einem Pilotprojekt zeitnah mit Tablets ausgestattet werden.“ Die Schülerinnen und Schüler konnten so auch online mit ihren Betreuenden zusammenarbeiten. „In Abstimmung mit den Schulen lief das sehr gut“, bilanziert Schwohnke. Neben dem guten Kontakt zu den Schulen habe man vor der Corona-Pandemie auch von einer engen Zusammenarbeit mit der Universität und Fachhochschule in Dortmund profitiert, was kontinuierlich zu Bewerbungen geführt habe. Diese „Quelle“ sei in Zeiten der Pandemie aber fast versiegt. Das sei ein Problem, denn Personal-Bedarf gebe es bei der Lebenshilfe Dortmund nach wie vor: „Wir sind gerade dabei, sehr viele Bereiche zu professionalisieren“, berichtet der Geschäftsführer. Beispiel Nummer eins sei der Bereich Ernährung. „In unseren Kitas haben wir Köchinnen und Köche, in den Wohneinrichtungen übernahmen in der Vergangenheit das Betreuungspersonal bzw. Hauswirtschafter das Einkaufen und Kochen“, berichtet Schwohnke. Das sei aber zunehmend schwierig geworden. „Also haben wir einen Verpflegungsbetriebswirt eingestellt“, berichtet der Chef. „Er führte dann beispielsweise ein genaues Wiegen der Produkte, die verwendet werden, ein. So können wir viel Überschuss und daraus resultierenden Abfall vermeiden“, lobt Schwohnke.
Beispiel Nummer zwei sei der Bereich Hausverwaltung. „Wir haben einige Mehrfamilienhäuser, die wir als Vermieter betreiben. Auch das war auf Dauer nicht nebenbei zu schaffen.“ Eine Immobilienkauffrau kümmert sich mit ihrem Know-how jetzt um den Bereich Hausverwaltung. Und in einem dritten Bereich hat Schwohnke die Lebenshilfe Dortmund ebenfalls auf professionellere Füße gestellt: „Der Bereich Human Resources hat sich stark verändert. Bewerbermanagement ist längst nicht mehr das, was es vor zwanzig Jahren war“, so Schwohnke – auch mit Blick auf die Kampagne. Deshalb gibt es seit kurzem auch eine Personalfachfrau im Team der Lebenshilfe, die sich als Hauptaufgabe um den Bereich Human Resources kümmert. Und die weiteren Professionalisierungs-Pläne für die Zukunft? „Wir müssen demnächst unsere Homepage überarbeiten – aber das steht noch auf einem ganz anderen Blatt“, schmunzelt der Chef.
Geraldine Klan
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