2022

Tarifbindung in Deutschland

Die aktuellen Zahlen zur Tarifbindung im Jahr 2021 hat das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) Mitte Mai 2022 veröffentlicht. Demnach waren auch 2021 für die Mehrheit der Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland Tarifverträge maßgebend.

 

Die Befunde zur Tarifbindung beruhen auf einer Befragung von rund 15.500 Betrieben im Rahmen des IAB-Betriebspanels. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die rund 2 Mio. Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten.

1. Unmittelbare und mittelbare Tarifbindung

Insgesamt fanden im Jahr 2021 in 53 % aller Betriebe mit 75 % aller Beschäftigten direkt oder indirekt Tarifverträge Anwendung. In Westdeutschland lag dieser Anteil bei 55 % der Betriebe mit 77 % der Beschäftigten und in den ostdeutschen Bundesländern bei 44 % der Betriebe mit 69 % der Beschäftigten.

a) Unmittelbare Tarifbindung

Die unmittelbare Bindung der Betriebe an einen Branchentarifvertrag bzw. Firmentarifvertrag ist im Vergleich zum Vorjahr in Westdeutschland erneut um einen Prozentpunkt auf nunmehr 27 % gesunken. In Ostdeutschland blieb diese hingegen gegenüber dem Vorjahr mit einem Anteil von 18 % stabil. Der Anteil der durch Tarifverträge erfassten Beschäftigten ist in Westdeutschland um einen Prozentpunkt auf 54 % gestiegen. In Ostdeutschland belief sich der Anstieg auf zwei Prozentpunkte und lag somit bei insgesamt 45 % der Beschäftigten. Für Gesamtdeutschland ist damit die unmittelbare Tarifbindung der Betriebe an einen Branchentarifvertrag bzw. Firmentarifvertrag gegenüber 2020 um einen Prozentpunkt gesunken auf insgesamt 25 %, wohingegen der Anteil der Beschäftigten im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt auf insgesamt 52 % gestiegen ist.

b) Orientierung an einem Tarifvertrag

Der Anteil der Betriebe in Deutschland, die keiner Tarifbindung unterliegen, aber angaben sich an einem Branchentarifvertrag zu orientieren, lag im Jahr 2021 bei 28 %. Insgesamt arbeiteten in diesen Betrieben 23 % aller Beschäftigten. In Westdeutschland lagen diese Anteile im Jahr 2021 auf dem gleichen Niveau. In den ostdeutschen Bundesländern gaben letztes Jahr 26 % der Betriebe an, dass sie sich an einem Branchentarifvertrag orientieren. Der Anteil der betroffenen Beschäftigten lag bei 24 %. Insgesamt sind die Anteile zur Orientierung am Tarifvertrag im Vorjahresvergleich stark gestiegen – teils bis zu sechs Prozentpunkte. Dieser Anstieg ist aber nach Aussagen des IAB darauf zurückzuführen, dass die Anteile im Vorjahr aufgrund einer detaillierteren Befragung zur „Orientierung am Branchentarifvertrag“ sehr viel niedriger ausfielen als die Jahre zuvor. Die Ergebnisse für 2021 haben sich nunmehr wieder auf dem Niveau des Jahres 2019 eingependelt.

2. Bewertung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)

Mehrheitlich sind Tarifverträge auch weiterhin maßgebend für die Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland. Das verdeutlichen die aktuellen Zahlen des IAB-Betriebspanels. Allerdings ist der Anteil der Betriebe, die angeben sich an einem Branchentarifvertrag zu orientieren, mit fast 30 % bereits größer als der Anteil der unmittelbar tarifgebundenen Betriebe, der 2021 bei 25 % lag. Die Fortführung des tarifpolitischen Modernisierungsprozesses hin zu schlankeren Tariflösungen und mehr betrieblicher Flexibilität bleibt wichtiger denn je, um Tarifpartnerschaft auch für die Zukunft zu stärken und politische Einmischungen zur vermeintlichen Stärkung der Tarifbindung in Deutschland verhindern zu können.

Weitere Informationen finden Sie in der Anlage sowie im IAB-Forum unter IAB Daten zur Tarifbindung.

 

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