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WeiterlesenIm Januar 2022 startete das Duale Orientierungspraktikum Technik, kurz #dop4u, in 13 Betrieben im Kreis Borken mit einer betriebspraktischen Woche. Lesen Sie hier vier Kurz-Interviews mit den Eindrücken aus dieser Woche.
Jenna Terhart, 16-jährige Euregio-Gymnasiastin aus Rhede
Was hast Du in Deinem Praktikum gemacht?
Gestartet bin ich in der Fertigung, um ‚in Echt‘ zu sehen, welche Maschinen und Anlagen hier gebaut werden. Zwei Tage ging es dann in die mechanische Konstruktion. Dort arbeitet man am Computer, erstellt 3D-Modelle und bildet sie dann in 2D ab. Ich selbst durfte Anfangsbauteile wie eine Platte mit Bohrungen konstruieren. Die letzten beiden Tage war ich in der elektrischen Konstruktion und habe Schaltpläne am Computer erstellt und visualisiert.
Was hat Dir besonders gut gefallen?
Dass man sieht, wie eine Maschine konstruiert wird, und dann eine Etage tiefer in die Fertigung geht und sie dort leibhaftig vor sich stehen sieht. Wir haben im Technik-Unterricht in der Schule auch schon Schaltpläne gemacht und Bauteile konstruiert, natürlich mit etwas anderen Programmen als hier. Aber es ist schon ein großer Unterschied zum Schulalltag, dass man die Maschine am Ende vor sich stehen hat, die man vorher berechnet hat.
Würdest Du das Praktikum anderen Schülern empfehlen?
Auf jeden Fall, mir gefällt es richtig gut. Hier durfte ich viel live erleben, bei jeder Frage hilft mir jemand, es ist eine enge Zusammenarbeit im Team. Ich konnte viel lernen und mitnehmen. Zum #dop4u gehört ja auch noch eine Woche an der Westfälischen Hochschule, die hoffentlich noch stattfindet. Da ich derzeit überlege, ein Duales Studium in einem technischen Studienfach anzutreten, wäre das noch eine wertvolle Erfahrung.
Dr. Markus Kamp, CEO der HÜBERS Verfahrenstechnik Maschinenbau GmbH
Sie sind in der zehnten Auflage des #dop4u zum achten Mal mit von der Partie. Warum macht Ihr Unternehmen mit?
Betriebspraktika sind ein sehr guter Weg, jungen Leuten einen wirklichen Einblick in das Berufsleben zu geben, der sich dann auch auf die Entscheidung über den Ausbildungsweg und die Auswahl des Unternehmens für den Berufsstart auswirkt. Wir bei HÜBERS sind ein tolles Team, die Projekte und Aufgaben sind spannend und vielfältig. Dieses Bild vermittelt sich natürlich auch unseren Praktikanten. Auf der anderen Seite haben wir die Gelegenheit, die Praktikanten – und damit eventuelle zukünftige Mitarbeiter – deutlich besser kennenzulernen, als es aufgrund von Bewerbungsunterlagen und in Vorstellungsgesprächen möglich ist. Für beide Seiten sind Praktika also extrem sinnvoll, und das Duale Orientierungspraktikum für Oberstufenschüler ist da keine Ausnahme. Praktikumsbewerbungen aller Schulformen sind uns jederzeit willkommen, da wir ständig Praktikumsmöglichkeiten in allen Unternehmensbereichen anbieten
Welche Erfahrungen sammelt die Praktikantin bei Ihnen?
Der Schwerpunkt von Frau Terharts Praktikum liegt in der Konstruktion unserer Maschinen und Anlagen, sowohl bezüglich der mechanischen als auch der elektrotechnischen Auslegung. Ihre Tätigkeit in unserer Konstruktionsabteilung nimmt deshalb den Großteil der Praktikumswoche ein. Den Start bildet allerdings der Ort, an dem unsere Maschinen und Anlagen wirklich entstehen, nämlich die Fertigung – sozusagen um zunächst einmal hautnah und in natura unsere Produkte zu erfahren. Und nicht zuletzt geht es natürlich darum, die Arbeitsatmosphäre an sich in der Zusammenarbeit mit den Kollegen kennenzulernen.
Fachkräftemangel allerorten und quer durch alle Branchen: Was sind Ihre Rezepte in Ihrer Branche Maschinen- und Anlagebau?
Wie in allen Branchen geht es natürlich darum, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wir bauen Sondermaschinen und -anlagen für die Herstellung von elektrischen und elektronischen Bauteilen – vom Herzschrittmacher bis zur Hochleistungsspule für Magnetschwebebahnen. Aber auch Windrotorblätter, Küchenspülen und Kunststoffbrillengläser gehören zu den Produkten unserer Kunden. An unserem Hauptstandort hier in Bocholt erfolgt sowohl die gesamte Entwicklung als auch die Produktion unserer Maschinen. Dadurch sind die Aufgaben und Tätigkeiten in allen Bereich ebenso anspruchsvoll wie abwechslungsreich: „Massenware“ gibt es bei uns ebenso wenig wie Routine-Jobs. Dies ist ein immens wichtiger Faktor, um junge Leute für einen Einstieg bei HÜBERS zu begeistern. Hinzu kommen vorteilhafte Rahmenbedingungen wie die guten beruflichen Weiterentwicklungsperspektiven unter anderem aufgrund unserer flachen Hierarchie und unserer weltweiten Aktivitäten. Weitere Anreize sind eine betriebliche Krankenzusatzversicherung und ein Job-Rad-Programm. Damit bieten wir Berufseinsteigern ein Gesamtpaket, das sich wirklich sehen lassen kann.
Jennifer Middelkamp, Regionalgeschäftsführung Kreise Borken und Kleve beim Unternehmerverband
Warum konzentriert sich das #dop4u auf Berufe im MINT-Bereich?
Weil technische Berufe die Zukunftsberufe sind! Sie bieten eine Zukunft für jeden ganz individuell, weil die Nachwuchskräfte von Anfang an richtig gutes Geld verdienen und beste Aufstiegsperspektiven haben. Und technische Berufe sind die Zukunft, weil hier z. B. energieeffiziente Maschinen entwickelt und gebaut werden oder nachhaltige Technologien entstehen, auf die wir angesichts knapperer und teurer werdender Ressourcen angewiesen sind. Und nicht zuletzt ist der Arbeitsmarkt im Kreis Borken gut: Hiesige mittelständische Unternehmen suchen Fach- und Führungskräfte im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der IT.
Wie wichtig ist diese betriebspraktische Berufsorientierung in digitalen Zeiten?
Wichtiger denn je, weil man etwas anfassen sollte, um es wortwörtlich zu (be)greifen. Genau das machen die Schüler im #dop4u: Sie begleiten technische Beschäftigte in ihrem Arbeitsalltag am PC und in der Produktion, durchlaufen Abteilungen, dürfen selbst ausprobieren. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass die Jugendlichen andere Beschäftigte kennenlernen: den Azubi in der Fertigung, den Gesellen in der Produktionsplanung, den dual Studierenden in der Qualitätssicherung oder den Ingenieur auf der Führungsposition. Das zeigt sehr schön mögliche Werdegänge auf.
Apropos Werdegänge: Welche Wege gibt es denn für diejenigen, die einen technischen Beruf ergreifen wollen?
Mit dem Schulabschluss in der zehnten Klasse kann man z. B. direkt in eine Duale Ausbildung starten. Keine schlechte Wahl, denn gerade in technischen Branchen kann man richtig gut verdienen. Und man kann aufsteigen, z. B. durch eine Fortbildung zum Meister. Wer den akademischen Weg einschlagen möchte, absolviert das Abitur und dann ein Studium. Dies kann auch dual laufen, also Studium parallel kombiniert mit einer Ausbildung. Wichtig ist, dass sich Schüler und vor allem ihre Eltern – sie beeinflussen die Berufswahl meist maßgeblich mit – für alle Berufswege öffnen und das individuell passende herausfinden.
Katrin Köller, Referentin bei der Wirtschaftsförderung für den Kreis Borken
Was ist das Besondere am Dualen Orientierungspraktikum Technik?
Das Duale Orientierungspraktikum Technik bietet einen realistischen Einblick in die Studien- und Berufswelt von technischen Berufen. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, sowohl in den Studienalltag „reinzuschnuppern“, als auch die sich daran anschließende Betriebspraxis zu erleben. Sie lernen wertvolle Kontakte kennen und können somit die Weichen für ihre berufliche Laufbahn stellen.
Beim #dop4u machen insgesamt 13 Betriebe in Ahaus, Vreden, Borken-Weseke, Gescher, Südlohn und Bocholt mit. Was sind ihre Motive fürs Mitmachen?
Der Fachkräftemangel in technischen Berufen ist natürlich auch im Kreis Borken ein wichtiges Thema. Deshalb ist den Unternehmen sehr daran gelegen, frühzeitig mit jungen, technikinteressierten Talenten in Kontakt zu treten. Die vergangenen Jahre haben immer wieder gezeigt, dass Schülerinnen und Schüler nach dem Dualen Orientierungspraktikum als Nachwuchskräfte bei ihrem ehemaligen Praktikumsbetrieb angefangen haben. Daher wird dieses Format sehr gerne von den Unternehmen in der Region unterstützt.
Warum sollten junge Leute nach der Schule in der Region bleiben, hier arbeiten oder hier studieren? Oder anders gefragt: Was macht den Kreis Borken so attraktiv für angehende Fachkräfte?
Die Wirtschaft im Kreis Borken bietet eine Menge: Sie ist mittelständisch geprägt, innovativ und international erfolgreich. Hier finden sich besonders viele attraktive Unternehmen, Marktführer und Global Player. Der Mittelstand bietet hochqualifizierte Arbeitsfelder mit hohem innovativem, zukunftsweisendem Anspruch. Mit der Westfälischen Hochschule in Bocholt und ihrem vielseitigen Angebot im technisch-ökonomischen und naturwissenschaftlichen Bereich verfügt die Region zusätzlich über einen starken Studienstandort.
Regionalgeschäftsführung Kreise Borken / Kleve und Pressesprecherin
Telefon: 0203 99367-223
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