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WeiterlesenDrohne vereinfacht Prozesse im BLG-Logistikzentrum Emmerich
Die Digitalisierung verändert nachhaltig die Arbeitswelt und eröffnet auch in der Logistik neue Lösungen. Das stellt die Akteure in der Wertschöpfungskette jedoch gleichzeitig vor Herausforderungen. Logistikdienstleister sehen sich z. B. mit einer steigenden Komplexität der Prozesse sowie einem hohen Individualisierungs- und Spezialisierungsgrad konfrontiert. Vor allem bezogen auf Digitalisierung und Innovationen ist die Auswahl der geeigneten Technologien zeitaufwendig und kostenintensiv. Vielfach muss ein strukturiertes Innovationsmanagement mit einem systematischen und proaktiv gesteuerten Prozess erst noch implementiert werden. Vor diesem Hintergrund hat BLG Logistics Ende 2016 ein interdisziplinäres Innovationsteam ins Leben gerufen, das Innovationsideen begleitet (vor, während und nach dem Projekt) sowie der Themenfindung und Ideengenerierung zusammen mit den BLG-Fachbereichen dient. Darüber hinaus bewerten die Teammitglieder die Ansätze und erstellen eine Pipeline.
Da in der digitalen Welt die Umsetzungsgeschwindigkeit vielfach entscheidend ist, stehen dem Innovationsteam nur 100 Tage von der Idee bis zu deren Umsetzung zur Verfügung. „Damit wollen wir die Potenziale einer Technologie so schnell wie möglich im Betriebsalltag testen“, umschreibt Arno Ziegler, Leiter Betriebe West der BLG Handelslogistik GmbH & Co. KG, den Grund für die straffe Zeitvorgabe.
Inventur im Vorbeiflug
Das erste 100-Tage-Projekt hat seine Praxistauglichkeit mittlerweile bewiesen. Im Logistikzentrum in Emmerich laufen verschiedene Prozesse unter Zuhilfenahme der Drohnen-Technologie ab. Als einen Anwendungsfall haben die Projektmitglieder die unterjährige Inventur identifiziert. Begründet ist dies laut Sebastian Biskup, Manager Operations der BLG Handelslogistik GmbH & Co. KG, vor allem in der Organisation des 80 000 m² großen Distributionszentrums als Blocklager.
Im Distributionszentrum werden Kopierer und Drucker aller Größen und Leistungsklassen von Konica Minolta inklusive Zusatz- und Anbaugeräte sowie Verbrauchsmaterialien und Zubehör wie Bedienungsanleitungen, Handbücher und Kabel gelagert, konsolidiert, kommissioniert, bei Bedarf wertsteigernd aufbereitet und verzollt. Das individuelle Produkt, das stets an den Bedürfnissen des Endkunden ausgerichtet ist, steht bei Konica Minolta im Vordergrund. Daher ist die Verpackung größtenteils nicht standardisiert, sondern individualisiert. Aus dem Lager werden der europäische Markt, aber auch Länder Afrikas oder Russland bedient.
Um die unterjährige Inventur durchzuführen, musste BLG Logistics in der Vergangenheit zwei Mitarbeiter abstellen: Einen Gabelstaplerfahrer und einen Mitarbeiter, der die eigentlichen Aufgaben in Sachen Inventur durchführte. Mithilfe einer vom Gabelstapler aufgenommenen Arbeitsbühne hat der Staplerfahrer seinem Kollegen die dritte Dimension erschlossen. Nur so ließen sich im Blocklager nicht vom Hallenboden aus einsehbare Bereiche erfassen. „Ein zeitaufwendiger Ablauf“, erinnert sich Ziegler an die noch gar nicht so lange zurückliegende Zeit vor dem Einsatz der unbemannten Flugobjekte. „Allerdings können wir aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht auf diese physische Art der Inventur verzichten. Eine über unser Lagerverwaltungssystem durchgeführte Inventur reicht nicht aus.“
Mithilfe der Drohnen-Technologie lässt sich die Inventur nun schnell und flexibel von einem Mitarbeiter ohne sonstige Hilfsmittel erledigen. Auch das Arbeiten in der Höhe gehört der Vergangenheit an. Als weitere Anwendungen nennt Biskup die Überprüfung von Komponenten der Brandschutzanlage und die wöchentliche Regalkontrolle. Aber auch im Außenbereich des Logistikzentrums kann das Flugobjekt zum Einsatz kommen, z. B. bei der Inspektion des Hallendachs. Diese Aufgabe ist mit der Drohne innerhalb von zehn Minuten bewerkstelligt.
Der Weg zur Drohne
Doch bevor das unbemannte Flugobjekt eingesetzt werden konnte, fand deren Abstimmung auf die Anwendung statt. Dies geschah im Rahmen des 100-Tage-Projekts gemeinsam mit dem Start-up Sitebots. So verhindert ein mechanischer Höhen-Anfahrschutz, dass die Drohne beim Indooreinsatz im Fall der Fälle das Hallendach berührt. Ein Schutzdraht vor den Propellern dient ebenfalls der Erhöhung der Absturz-Sicherheit.
Im Gespräch mit der F+H-Redaktion betont Ziegler die Bedeutung der zu entwickelnden Steuerungseinheit für das Flugobjekt: „Wir verstehen die Drohne als ein Werkzeug für das Lagerpersonal, das den Kollegen die Arbeit erleichtern soll. Demzufolge stand in unserem Pflichtenheft, die Konzeption einer einfach zu bedienenden Einheit.“ Dass dies gelungen ist, davon konnten sich die Berichterstatter beim Vor- Ort-Termin selbst überzeugen.
Aber auch Zeit, um sich Gedanken darüber zu machen, wie sich die Drohne parallel zum laufenden Betrieb des Lagers einsetzen setzen lässt, wandte das Innovationsteam auf. Im Rahmen des Projekts fand die Entwicklung von Hinweisschildern zur Absicherung des Einsatzbereichs der Flugobjekte sowie einer Start- und Landeplatte statt. Biskup: „Somit weiß jeder Kollege unmissverständlich, dass der entsprechende Lagerbereich für ihn zurzeit gesperrt ist.“ Das Aufstellen der zuvor genannten Sicherheitselemente fällt in den Zuständigkeitsbereich der Drohnen-Piloten. Vier BLG-Mitarbeiter haben während des 100-Tage-Projekts eine entsprechende Schulung durchlaufen und sind nun für die „fliegenden Kameras“ verantwortlich.
Nächste Drohnen-Generation in Arbeit
Mit welchem Enthusiasmus die BLG-Drohnen-Piloten bei der Sache sind, lässt sich daran erkennen, dass schon ganz konkrete Ideen für eine neue Drohnen-Generation in der Umsetzung sind. In Zusammenarbeit mit externen Ingenieuren wird daran getüftelt, die Abmessungen weitgehend zu reduzieren, ohne große Abstriche in der Flugstabilität einzugehen. Des Weiteren stellt das Projektteam Überlegungen an, wie sich die Flugstabilität bei Ausfall einzelner Motoren verbessern lässt. Der mechanische Höhen- Anfahrschutz wird bei der Nachfolgegeneration der unbemannten Flugobjekte durch 360°-Sensoren ersetzt. Somit wird gleichzeitig die Distanz zum Objekt regelbar. Ferner wird die Position überdacht, an der die Kamera an der Drohne montiert ist. Generell wird eine Modul-Bauweise angestrebt, um die Drohne mit weiterem anwendungsspezifischem Equipment ausrüsten zu können.
„Eine zusätzliche Anforderung an die nächste Drohnen-Generation ist deren Faltbarkeit. Somit können wir das Flugobjekt zum einen Platz sparend lagern. Zum anderen lässt sich die Drohne im zusammengefalteten Zustand einfacher transportieren. Aufgrund der positiven Erfahrungen denken wir zurzeit darüber nach, die Technologie auch an Standorten in Nordrhein-Westfalen einzusetzen“, wagt Ziegler abschließend einen Blick in die Zukunft der Drohnen-Technologie im Hause BLG.
Winfried Bauer, Chefredakteur „Fördern und Heben“
Der Artikel erscheint mit freundlicher Genehmigung der Vereinigte Fachverlage GmbH, Mainz.
Info
BLG Handelslogistik GmbH & Co. KG
Budberger Straße 2
46446 Emmerich am Rhein
02822 9155-0
www.blg-logistics.com/innovationen
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