Fachkräfte in der Pflege sind schwer zu bekommen, weshalb viele soziale Dienstleister vor allem auf die eigene Ausbildung setzen. Stella Vitalis GmbH mit Hauptsitz in Dinslaken ist ein privater Anbieter für Dienstleistungen in der Altenhilfe mit insgesamt 25 ambulanten und stationären Einrichtungen. Marvin Schell, dort Head of Business Development, macht schonungslos deutlich, wie sehr sich der Arbeitsmarkt verändert hat: „Früher mussten sich die Azubis während der Ausbildung bei uns bewähren, heute ist es an uns, die Ausbildungszeit bestmöglich zu nutzen, um uns bei ihnen als Arbeitgeber der Zukunft zu bewerben.“ Dafür lassen sich die Pflege-Experten eine Menge einfallen, vor allem Digitalisierung ist das Stichwort. Dieses Engagement ist so herausragend, dass es der Unternehmerverband nun im Rahmen seiner Initiative „AusgezeichnetAusbilden!“ würdigt.
„120 junge Leute im wichtigen Bereich Pflege auszubilden, ab Herbst dieses Jahres sogar 200, dabei stets die neusten Trends im Blick zu haben und sich stetig zu verbessern, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein – dafür gebührt Stella Vitalis höchster Respekt“, lobt Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband. Als Anerkennung für das Engagement rund um die Ausbildung, zu dem auch eine eigene Abteilung „Ausbildungsentwicklung“ sowie ein breites Praxisanleiter-Netzwerk gehört, überreichte sie den beiden Ausbildungsverantwortlichen nun die Urkunde „AusgezeichnetAusbilden!“ und einen Präsentkorb.
Wie die Digitalisierung Einzug in die Ausbildung zu Pflegefachleuten erhält, beschreibt Thomas Hinz, Leitung der Ausbildungsentwicklung bei Stella Vitalis: „In Bottrop haben wir eine neue Praxisfläche, das ,Skills Lab‘ geschaffen, welches ein mit High-Tech ausgestattetes Pflegezimmer ist. Es verfügt z. B. über einen Sensorik-Boden, mit dem Stürze digital angezeigt werden, oder über einen Care-Table.“ Auf dem fahrbaren Riesen-Display können die Senioren spielen, im Internet surfen, ihre Lieblings-Schokolade bestellen oder mit ihren Angehörigen kommunizieren. „Im Skills Lab können wir den Nachwuchskräften zeigen, wie pflegerisches Personal in Zukunft entlastet werden kann.“ Zudem stattet Stella Vitalis seine Auszubildenden mit einem iPad inklusive Ausbildungssoftware aus. „Mit der App Supernurse ist das Lernen von unterwegs möglich. So kann jeder Beschäftigter, vom Auszubildenden bis zur Einrichtungsleitung, selbstbestimmt und spielerisch sein Pflegefachwissen erhalten und auffrischen“, berichtet Hinz. „Umdenken ist die höchste Form des Wissens“, resümiert Schell die Firmenphilosophie, die konsequent digital ausgerichtet ist.
„Der Fachkräftemangel quer durch alle Branchen ist ein riesiges Problem für die Unternehmen – und wir haben aktuell einen Tiefpunkt erreicht, den wir dringend überwinden müssen“, so Elisabeth Schulte. Laut aktueller Zahlen der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl der gemeldeten Stellen nach dem Corona-Knick nachhaltig stabilisiert und befindet sich mit insgesamt rund 100.000 Stellen auf einem guten Niveau. „Dies ist ein starkes Signal der Betriebe auf dem Ausbildungsmarkt in NRW“, lobt Schulte. Kritisch hingegen sei, dass sich erneut ein deutlicher Rückgang bei den Bewerbern und Bewerberinnen abzeichnet. Aufgrund dieses Rückgangs gebe es derzeit mehr Plätze als junge Menschen, die sich darauf bewerben. „Umso wichtiger ist es, die Vorbildfunktion der ausbildenden Unternehmen ins Rampenlicht zu rücken. Junge Menschen für eine Berufsausbildung zu gewinnen, ist heutzutage deutlich schwieriger. Neue Wege sind gefragt – bei der Berufsorientierung an den Schulen und beim Recruiting in den Firmen.“
In den vergangenen beiden Jahren zeichnete der Unternehmerverband insgesamt 16 Firmen an Rhein und Ruhr für ihre Ausbildungsengagement aus; in diesem Jahr kommen sieben weitere hinzu. Alle Infos rund um die Angebote der Arbeitgeberorganisation für Schulen, Jugendliche und Firmen finden sich hier: www.unternehmerverband.org/ausbildung