Situation auf dem Ausbildungsmarkt – Stand April 2022

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat aktuell die Zahlen zur Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt (Stand April 2022) in NRW und in Deutschland insgesamt veröffentlicht. Sie zeigen, dass die bundesweit gemeldeten Stellen nun den Stand vor der Corona-Pandemie erstmals wieder übertreffen. Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber ist weiter rückläufig.

Zentrale Daten für NRW:

Kurzbewertung der aktuellen Daten durch unternehmer nrw:

Eine fundierte Bewertung der Daten ist im April noch nicht möglich, da erfahrungsgemäß in den nächsten Monaten noch starke Bewegungen auf dem Ausbildungsmarkt auftreten werden (Einflussfaktoren: v.a. Meldeverhalten der Bewerber und Betriebe, Einschaltung der BA). Hinzu kommen auch in diesem Jahr die besonderen Herausforderungen durch die Folgen der Corona-Pandemie.

Es ist hervorzuheben, dass die Zahl der gemeldeten Stellen im Vergleich zum Vorjahr erneut kräftig auf 96.382 gestiegen ist (+8,7 %), der Anstieg fiel etwas stärker aus als im März (+7,4 %). Nach zwei herausfordernden Pandemie-Jahren auf dem Ausbildungsmarkt in NRW wurde damit das Vorkrisenniveau (April 2020: 92.968) übertroffen. In der regional differenzierten Betrachtung zeigt sich ein mitunter heterogenes Bild. Während im Raum Südwestfalen die Zahl der Ausbildungsstellen um 12,8 % zulegten, lag das Plus im Bergischen Land bei 2,9 %.

Kritisch hingegen ist, dass sich erneut ein Rückgang bei den Bewerbern um 1,7 % auf 84.637 abzeichnet. Zwar hat sich der Rückgang im Vergleich zum Vormonat März (-3,2 %) verlangsamt, das Vorkrisenniveau (April 2020: 93.360) wurde erneut deutlich verfehlt. Aufgrund des Rückgangs auf Seiten der Bewerber, bei einem gleichzeitigen Anstieg der Zahl der Ausbildungsplätze, gibt es derzeit mehr Plätze als Bewerber (96.382 Plätze und 84.637 Bewerber). Auch bei der Zahl der Bewerber deuten sich regionale Unterschiede an. Einzig in der Region Südwestfalen stieg die Zahl der Bewerber (+3,4 %) spürbar, im Rheinland sank die Zahl um 3,7 %. Wichtig bleibt es daher, junge Menschen verstärkt auch über alternative Formate anzusprechen und für Ausbildung zu gewinnen. Dabei sind auch die Perspektiven für junge Menschen mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung hervorzuheben. Laut Angaben der BA waren rund 60 % der offenen Arbeitsstellen in NRW im April für qualifizierte Fachkräfte auf dem Niveau der dualen Ausbildung ausgeschrieben. Für junge Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, sind das über die Ausbildungszeit hinausgehend sehr gute Perspektiven.

unternehmer nrw begleitet die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt auch in diesem Jahr intensiv und steht dazu weiterhin im Austausch mit den Partnern im Ausbildungskonsens NRW. Vor Ostern fand die von den Partnern des Ausbildungskonsenses initiierte Aktion „Praktikum jetzt“ statt. Mit der Aktion sollten Schüler insbesondere der Abschlussklassen die Gelegenheit bekommen, Praktika, die coronabedingt in den vergangenen beiden Jahren nicht stattfinden konnten, nachzuholen.

In der Anlage erhalten Sie zu Ihrer Information folgende Unterlagen zur aktuellen Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt:

• Die Pressemitteilung der Regionaldirektion NRW inkl. einer Kurzfassung sowie den kompletten Datensatz der BA für NRW, dem Sie auch regionale Daten entnehmen können.
• Eine kurze Übersicht über die Situation auf dem bundesweiten Ausbildungsmarkt mit der Bewertung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
• Den Monatsbericht und die Datenblätter der BA für Gesamtdeutschland.

Kontakt
RA Wolfgang Schmitz
Dipl.-Volksw. Elisabeth Schulte
0203 99367-125
schulte(at)unternehmerverband(dot)org