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WeiterlesenStadtwerke Dinslaken setzen ökologisch und ökonomisch auf Energie-Mix / Knapp 200 Mio. Euro Umsatz mit 384 Mitarbeitern
Zwei oberirdische, schwarze Rohre durchziehen die Landschaft, verstecken sich am Wegesrand fast gänzlich unter Grün, werden von Fabrik-Hallen regelrecht verschluckt und scheinen neben Gebäuden aus der Erde zu wachsen: Fernwärme, die ganz schön nah kommt, wird auf diese Weise transportiert. „Was in Kraftwerken und Chemieanlagen früher in Luft und Umgebung abgegeben wurde, heizt heute komfortabel und klimafreundlich Kindergarten, Rathaus, Privathaus & Co.“, erläutert Andreas Heinrich, Prokurist bei den Stadtwerken Dinslaken GmbH. Als „heimlichen Riesen am Niederrhein“ hatte das Handelsblatt das Unternehmen einmal bezeichnet – der Blick auf das Organigramm der Holding mit ihren 20 Töchtern, den 384 Mitarbeitern und dem Umsatz von fast 200 Mio. Euro (2014) erklärt das nicht alleine. Vor allem Strategie, Philosophie und Weitsichtigkeit der 112-jährigen Stadttochter zeugen von Größe: Ökologisch und ökonomisch zu sein und zugleich vielseitig und verantwortungsvoll – gegenüber seinen Kunden bzw. seinen Mitarbeitern.
Als „Glück des Tüchtigen“ bezeichnet Andreas Heinrich, der Leiter der Hauptabteilung Personal- und Sozialwesen sowie Kommunikation ist, die Ausrichtung des Unternehmens auf einen Mix, mit dem – quasi auf die Energiewende vorausschauend – schon seit vielen Jahren auf erneuerbare Energien gesetzt wird. „Als 1998 das EEG, erneuerbare-Energien-Gesetz, verabschiedet wurde, ging im gleichen Monat in Lohberg unsere erste Anlage ans Netz. Zunächst wurde dort aus Grubengas bzw. heute aus Biomethan Strom und Wärme erzeugt, die 5.000 Haushalte versorgt“, erläutert Wolfgang Kammann, Externe Kommunikation, stolz. Ebenso innovativ war 2008 das ehrgeizige Projekt, Energie aus Holzhackschnitzel zu erzeugen. 10,5 Mio. Euro investierte das Unternehmen in den „Öko-Kraftprotz“ gleich neben dem Verwaltungsgebäude an der Gerhard-Malina-Straße, wo klein gehäckseltes Holz mit einem Wirkungsgrad von 81,6 Prozent in Strom und Fernwärme umgewandelt wird. „Den Rohstoff erhalten wir beispielsweise vom Baumschnitt entlang der hiesigen Autobahnen“, erläutert Heinrich. CO2-neutral werde das Holz verbrannt, „der Prozess der Energiegewinnung ist auf wenige Jahre verkürzt, denn wir müssen nicht mehr Jahrmillionen warten, bis Holz zu Kohle geworden ist“, macht der Prokurist den Fortschritt anschaulich.
„Als großer Player spielen wir bei der Fernwärme, die naheliegend, sauber und effizient ist, in der ersten Liga“, ist sich Heinrich sicher. Neben industrieller Abwärme und in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugter Wärme sorgen in günstiger Lage errichtete Biomasse- bzw. Biogas-Kraftwerke entlang des Doppel-Röhren-Netzes in Nord-Süd-Richtung für Versorgungssicherheit. So werden 100 Prozent der öffentlichen Gebäude in Dinslaken komplett per Fernwärme versorgt; gleiches gilt für Krankenhäuser und viele Privathaushalte entlang der Fernwärmeschiene Niederrhein. „Fernwärme wird für Kunden, die entlang der Netze leben, immer attraktiver, denn sie müssen weder eigenen Heizkessel und Schornstein mit entsprechenden Investitionen und Wartung vorhalten, sondern werden komplett von uns versorgt“, wirbt Kammann. In Verbünden mit anderen Versorgungsunternehmen wird derzeit auch in eine Ost-West-Verbindung der Fernwärmeschienen investiert; gerade an Rhein und Ruhr mit seinen vielen Industriebetrieben, Stahlerzeugern und -verarbeitern ein Geschäft mit Perspektive – sowohl ökonomisch als auch ökologisch.
Als Komplettanbieter für Strom, Gas, Wasser und Wärme im Großraum Dinslaken hat die 95-prozentige Tochter des Stadt Dinslaken einen guten Namen. Aber auch bundesweit expandiert sie mit dem „Contracting“-Geschäft. Wie in vielen Branchen derart üblich, erhalten etwa Seniorenstifte oder Schulzentren, deren Heizungen erneuert werden müssen, über die Fernwärmeversorgung Niederrhein die neue Energieversorgungsanlage mitsamt Wartung. Für eine vereinbarte Laufzeit beziehen sie dafür die Dienstleistung aus der niederrheinischen Stadt. „Dieses Geschäft ist hart umkämpft. Mit unserem Contracting-Start vor über zehn Jahren waren wir aber einer der ‚early moover‘, außerdem konnten wir uns mit unseren über 50 Jahren Erfahrung in der Fernwärme das Vertrauen vieler Kunden erarbeiten“, so Heinrich.
Ökologisch geht es auch in einem weiteren Geschäftsfeld der Stadtwerke Dinslaken zu: dem Strom- und Gas-Vertriebsgeschäft. Die Kunden erhalten Energie, die zu großen Teilen umweltfreundlich erzeugt wird. „Das Biogas, das der Bauer im nahen Umkreis selbst herstellt, landet dann auch wirklich im Nachbarhaushalt“, verdeutlicht Heinrich den so genannten LandStrom aus der Strom-Produktpalette. In den Geschäftsfelder Strom und Gas ist Expansion das erklärte Ziel. Heinrich: „Wir setzen, anders als bundesweite Anbieter, die es seit der Liberalisierung zuhauf gibt, auf Vertrauen und Zuverlässigkeit. Zwecks Marketing sponsern wir Sport und Kultur – das Geld bleibt also in der Region.“
Fehlen noch die Komponenten Sonne und Wind. Einen Photovoltaik-Park betreibt das Unternehmen in den neuen Bundesländern und kleinere Anlagen auch hierzulande, „rund um Dinslaken fehlen uns für einen großangelegten Ausbau aber einfach die Flächen“, erklärt Wolfgang Kammann. Eine neue Landmarke wird ab 2016 das ökologische Ansinnen der Dinslakener symbolisieren: Auf der Halde Lohberg, die an sich schon rund 100 Meter hoch ist, wird ein 135 Meter hohes Windrad erbaut. „Mit dieser Windkraftanlage, kann der gesamte Stadtteil mit seinen 3.000 Haushalten versorgt werden“, schaut Kammann freudig voraus. Nicht zuletzt setzen die Stadtwerke Dinslaken aber auch auf konventionelle Kraftwerke: 2010 gehörte das Unternehmen zu den sieben Stadtwerken, die den Kraftwerksbauer und -betreiber STEAG kauften und seither ergänzend auch aus Kohle Energie herstellen.
Wie sehr sich das Unternehmen der Region verpflichtet fühlt, zeigt auch das Standbein „Bäder“. Anstatt städtische Badeanstalten zu schließen, erbauten die Stadtwerke das „DINamare“ neu und betreiben das Freibad Hiesfeld. „Das ist ein Zuschuss-Geschäft, aber als kommunales Unternehmen fühlen wir uns verantwortlich“, so Heinrich. Diese soziale Ausrichtung zeigt das gesunde, mittelständische Unternehmen auch im Umgang mit seinen Mitarbeitern, die allesamt Angestellte ein und desselben Arbeitgebers sind. „Für alle gelten die gleichen Bedingungen, der gleiche Tarifvertrag, die gleichen Arbeitszeitkonten, die gleiche Leistungsorientierung.“ Ein großer Verdienst des Machers Andreas Heinrich, der seit 17 Jahren für das Personal der Stadtwerke Dinslaken verantwortlich ist und seitdem vieles bewegte. Mit seinem Know-how unterstützt Heinrich übrigens auch den Unternehmerverband Dienstleistungen als Vorstandsmitglied.
Jennifer Middelkamp
Info
Stadtwerke Dinslaken GmbH
Gerhard-Malina-Straße 1
46537 Dinslaken
02064 605-0
www.stadtwerke-dinslaken.de
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